Elf Bewohner Maltas wollen scheiden
Vor drei Monaten hat Malta als letztes Land in Europa das Scheidungsrecht eingeführt. Am Montag gingen nun die ersten Scheidungsklagen beim Familiengericht ein: Elf Inselbewohner reichten den Antrag auf Auflösung ihrer Ehe ein.
Das berichtete die Zeitung "The Times of Malta" am Dienstag. Allerdings dürfen sich in dem sehr katholischen Inselstaat mit gut 400'000 Einwohnern nur Paare scheiden lassen, die mindestens vier Jahre getrennt gelebt haben.
Darüber hinaus müssen alle Versuche, die Ehepartner zu versöhnen, gescheitert sein. Ein entsprechendes neues Gesetz war im Juli vom Parlament verabschiedet worden und am Samstag in Kraft getreten. Anwälte bemängelten, das Familiengericht des EU-Zwergstaates sei mit nur zwei Richtern unterbesetzt, berichtete die Zeitung. Ausserdem fehlten Mediatoren.
Die Bürger Maltas hatten Ende Mai in einem Referendum für die Einführung des Scheidungsrechts gestimmt. Mitte Juli verabschiedete das Parlament das neue Gesetz. In Malta ist der Katholizismus Staatsreligion, 98 Prozent der Malteser sind katholisch. Das Referendum war trotz des erbitterten Widerstands der Bischöfe zustande gekommen.
Weltweit sind damit Scheidungen nur noch auf den Philippinen gesetzlich verboten.