Dutzende Soldaten sterben bei versehentlichem Luftangriff im Jemen
Bei einem versehentlichen Angriff eines jemenitischen Kampfjets auf eine militärische Stellung der Regierungstruppen im Süden des Landes sind mindestens 30 Soldaten getötet worden. Zahlreiche weitere wurden verletzt.
Wie Sanitäter und die Streitkräfte am Sonntag mitteilten, hatten sich Regierungssoldaten in der Provinz Abjan inmitten heftiger Gefechte mit Aufständischen in ein verlassenes Schulgebäude zurückgezogen. Dort seien sie am Samstagabend von den eigenen Kameraden aus der Luft angegriffen worden.
Bei anschliessenden Kämpfen zwischen Soldaten und Aufständischen starben nach Angaben aus Militärkreisen ebenfalls mehrere Soldaten, die genaue Opferzahl war unklar.
Über Sindschibar, die Hauptstadt der Provinz Abjan, hatten Aufständische der Gruppe Partisanen der Scharia, die nach Angaben der Regierung mit der Terrororganisation Al-Kaida verbündet sind, Ende Mai die Kontrolle übernommen. Seitdem versucht die Armee, die Stadt von Aufständischen zu befreien.
Proteste gegen Saleh dauern an
In Jemen gehen seit Ende Januar Menschen gegen die Herrschaft von Langzeit-Präsident Ali Abdallah Saleh auf die Strasse. Auf ihre Seite haben sich Kämpfer des mächtigen Al-Ahmar-Clans und dazu gehörende abtrünnige Truppenteile geschlagen.
Im Süden des Landes nutzten zugleich sunnitische Extremisten das Machtvakuum in Sanaa, um Terrain zu gewinnen. Saleh versucht seit seiner Rückkehr aus Saudi-Arabien vor zehn Tagen sich als einziger Garant für Stabilität im Jemen international wieder beliebt zu machen.
Opposition bittet UNO um Hilfe
Doch die Opposition verlangt Salehs Rücktritt, was dieser jedoch ablehnt. Die hinter den regierungskritischen Protesten im Jemen stehende Jugendbewegung verlangte inzwischen, dass Saleh vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag der Prozess gemacht wird.
Eine internationale Kommission müsse die von Saleh und seinen Söhnen verübten "Verbrechen an friedlichen Demonstranten" untersuchen, hiess es in einem am Samstag an UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon übermittelten Brief.
Nach Angaben der Opposition wurden bislang 860 Menschen bei Protesten und Kämpfen zwischen Regierung und Opposition getötet. Die Regierung gab die Zahl der Toten seit Jahresbeginn am Samstag mit mindestens 1480 an, darunter seien Soldaten, Sicherheitskräfte und Zivilisten.