Deutschland und Frankreich wollen Russland enger an Europa binden
Deauville - Russland fester im Westen verankern - das ist das Ziel eines Dreiergipfels, zu dem Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy Bundeskanzlerin Angela Merkel und den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew nach Deauville eingeladen hat.
"Wir wollen die Vertrauensbasis mit Russland stärken", sagte Merkel am Montagabend zum Auftakt des zweitägigen Treffens. Der Zeitpunkt ist mit Bedacht gewählt: Im November will die NATO ihre neue Strategie und damit auch einen Raketenschirm für Europa beschliessen. Merkel und Sarkozy wollen Medwedew nun davon überzeugen, dass dies nicht als Affront gegen Russland gemeint ist.
"Wir sitzen alle in einem Boot", sagte Merkel. Russland teile die Analyse der wirklich wichtigen Bedrohungen, fügte sie hinzu, ohne den Iran oder internationalen Terrorismus ausdrücklich zu erwähnen. Dies sei eine gute Basis für eine engere Zusammenarbeit. Sarkozy brachte es auf die schlichte Formel: "Der Kalte Krieg ist vorbei. Die Russen sind unsere Freunde."
Medwedew: "Lagerdenken überwinden"Medwedew forderte konkrete Vorschläge für eine engere Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen. Russland wolle das Lagerdenken in den Beziehungen mit dem Westen überwinden, sagte Medwedew am Montag in Moskau vor seinem Abflug nach Frankreich.
Nun warte Russland darauf, dass die Aufrufe zu einem neuen und bindenden Vertragswerk, das die Sicherheit in Europa regeln solle, ernsthaft erwidert würden.
Medwedew hatte 2008 Vorschläge für eine neue "Europäische Sicherheitsarchitektur" präsentiert. Doch die Reaktion der NATO darauf fiel bislang kühl aus. Russland steht vor allem dem ursprünglich nur von den USA und nun auch von dem Militärbündnis geplanten Raketenabwehrsystem skeptisch gegenüber.
Bei dem Dreiertreffen geht es auch um die Vorbereitung des im November anstehenden G20-Gipfels, nach dem Frankreich die G20-Präsidentschaft übernimmt. Sarkozy will Deutschland eng miteinbinden.