Der höchste Schweizer Katholik Brunner will keine Pädophilen-Liste
Bern - Nach Bekanntwerden neuer Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche fordert der Einsiedler Abt Martin Werlen mehr Kontrolle. In Rom müsse eine zentrale Stelle geschaffen werden, wo Kirchenleute, die angezeigt wurden, registriert sind.
"Bei einem Stellenwechsel in eine andere Diözese wo auch immer auf der Welt könnte sich ein Bischof erkundigen, ob etwas Gravierendes vorliegt", sagte er im Interview mit dem "SonntagsBlick". Versetzungen von Priestern geschähen nicht nur innerhalb eines Landes, sagte Werlen zudem gegenüber der "SonntagsZeitung".
Werlen will seinen Vorschlag der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK) vortragen. Er schlägt eine ausserordentliche Sitzung vor, weil mit diesem Entscheid nicht bis zur nächsten ordentlichen Sitzung im Juni gewartet werden könne.
Die SBK sieht vorerst keinen Handlungsbedarf. Der am Samstag vom Papst veröffentlichte Hirtenbrief zum sexuellen Missbrauch in der irischen Kirche bestätige die Richtlinien, welche die Kirche für Fälle des sexuellen Missbrauchs 2002 aufgestellt habe, sagte SBK-Sprecher Walter Müller am Samstag.
Präsident Norbert Brunner bekräftigte die Haltung der SBK gegenüber der "NZZ am Sonntag" und "Le Matin Dimanche". "Es ist Aufgabe eines jeden Bistums, zu prüfen, ob eine Person den fachlichen und moralischen Ansprüchen entspricht, bevor sie eingestellt wird."