Charlotte Roches neues Buch enthält viel Autobiografisches
Ihr umstrittener Roman "Feuchtgebiete" wurde ein Bestseller. Das neue Buch von Charlotte Roche, "Schossgebete", erregt schon vor seinem Erscheinen grosse Aufmerksamkeit. Dem "Spiegel" verriet die 33-Jährige, es sei stark autobiografisch.
Das Buch beginne mit einer ausführlichen Sexszene, sagte Roche, die in dem Interview auch von ihrer Magersucht, ihrer Alkoholabhängigkeit und ihren Depressionen erzählt. Nur ihrer Therapeutin verdanke sie es, dass sie noch am Leben sei.
"Ich wollte immer die Mutigste sein, die Lauteste, die Krasseste. Es muss krass sein, sonst entsteht Langeweile", sagt Roche. Ihren Drang, sich mit ihren Problemen und Erlebnissen in Interviews und in ihren Büchern darzustellen, erklärt sie so: "Vielleicht gibt mir die Öffentlichkeit etwas, was ich als Kind nicht hatte: Aufmerksamkeit, Liebe."
Unfähig zu trauern
In dem Magazin äussert sich Roche auch über den Autounfall, bei dem im Jahr 2001 ihre drei Brüder umkamen und ihre Mutter schwer verletzt wurde. In ihrem Buch "Schossgebete" erlebt die Ich-Erzählerin Elizabeth die gleiche Tragödie.
Sie habe das geschrieben, "weil ich das Gefühl hatte, das muss jetzt raus. Ich habe bis heute nicht getrauert, kein bisschen", sagte Roche. "Alle aus der Familie weinen nicht. Niemand weint, bis heute."
Mit ihrem millionenfach verkauften Bestseller "Feuchtgebiete" spaltete Roche 2008 die Leserschaft. Die einen empfanden ihn mit seinen vielen Anal-Szenen als ekelig. Die anderen lasen die Geschichte der Helen Memel als Kritik am Reinlichkeitswahn, dem Frauen unterliegen.
"Schossgebete" wird vom Piper Verlag stark beworben. Der Roman widme sich "einem unserer letzten Tabus" - dem ehelichen Sex. Die Startauflage von "Schossgebete" liegt laut Piper bei 500'000 Exemplaren - ein Rekord für den Verlag.