Britsche Polizei wehrt sich gegen Hilfe aus den USA
Die britische Polizei wehrt sich gegen die Berufung des früheren New Yorker Polizeichefs Bill Bratton zum Berater im Kampf gegen die Jugendgewalt. Polizeigewerkschaften in London und Manchester sprachen am Samstag von einer Beleidigung ihrer Arbeit.
Premierminister David Cameron hatte Bratton um Unterstützung gebeten. "Die amerikanische Polizeiarbeit wird bestimmt durch Gewalt", sagte Paul Deller von der Metropolitan Police Federation, die mehr als 30'000 Polizisten in der britischen Hauptstadt vertritt. "Wir wollen das in diesem Land nicht."
Deller warf der britischen Regierung vor, Brattons Strategie gar nicht ernsthaft umsetzen zu wollen. Dieser habe in New York und Los Angeles die Zahl der Polizisten auf den Strassen erhöht, "während wir eine Regierung haben, die genau das Gegenteil tun will".
Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft in Manchester, Ian Hanson, erklärte, die Beamten vor Ort wüssten besser, was in ihren Gemeinden zu tun sei, als jemand, der 5000 Meilen weit weg wohne.
Nach den Ausschreitungen der vergangenen Tage wurde nach Angaben der Polizei allein in London gegen mehr als 740 Personen Anklage erhoben. Ihnen wird Gewalttätigkeit, Unruhestiftung und Plünderung vorgeworfen.
Mordanklage in Birmingham
Unter anderem sollen fünf Männer wegen Mordes angeklagt werden. Gegen die Verdächtigen im Alter von 26 und 17 Jahren wird nach Angaben der Polizei am (heutigen) Sonntag vor einem Gericht in der Stadt Birmingham Mordanklage erhoben werden.
Die Männer sollen am vergangenen Mittwoch mit einem Auto drei Männer überfahren haben, die mehrere Familienbetriebe vor Plünderern schützen wollten. Dabei handelte es sich um den schwersten Angriff während der Ausschreitungen in Grossbritannien. Insgesamt waren während den vier Tage andauernden Ausschreitungen fünf Menschen getötet worden.