Brandanschlag auf Synagoge in Mainz - Gräber in Frankreich verwüstet
Mainz/Paris - Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag nahe der neuen jüdischen Synagoge in Mainz einen Brandsatz gezündet. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, handelte es sich offenbar um eine Art Molotowcocktail.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) verurteilte den mutmasslichen Anschlag als "verabscheuungswürdigen Akt". Zeugen hatten Polizeiangaben zufolge eine Stichflamme in unmittelbarer Nähe der Synagoge beobachtet.
Laut ersten Ermittlungsergebnissen warfen die Unbekannten den Brandsatz von der Strasse an einen Baum, von wo er abprallte und auf dem Boden verpuffte. Schaden entstand an der Synagoge nicht. Die Mainzer Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf.
Auch aus Frankreich wurde ein Angriff auf jüdische Einrichtugen gemeldet. Unbekannte hätten im Osten des Landes einen jüdischen Friedhof verwüstet, berichtete die Zeitung "L'Est Républicain" in ihrer online-Ausgabe am Sonntag. Auf insgesamt 49 der 126 Gräber seien die Grabsteine umgestossen worden.
Ein Spaziergänger hatte die Verwüstung auf dem noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden jüdischen Friedhof von Bar-le-Duc entdeckt. Die Behörden vermuten, dass mehrere Täter am Werk waren. Obwohl keine Parolen hinterlassen wurden, sehen Lobbygruppen einen rassistischen Hintergrund.