BFM-Chef Alard Du Bois-Reymond: "Konnte keine Gewalt feststellen"
Zürich - Der Direktor des Bundesamts für Migration (BFM) war anwesend, als ein nigerianischer Ausschaffungshäftling am Mittwochabend auf dem Flughafen Zürich starb. Er habe dabei keine Gewalttätigkeiten der Polizei feststellen können, sagte Alard Du Bois-Reymond.
In einem Interview in der "Mittelland-Zeitung" erklärte der BFM-Chef, seine Anwesenheit beim tragischen Tod des 29-Jährigen sei rein zufällig gewesen. Er habe sich "eine Zwangsausschaffung genau ansehen" wollen.
"Ich habe nicht gesehen, wie der Häftling gestorben ist. Ich habe aber gesehen, wie sie die Leute, und auch den später Verstorbenen, gefesselt und für den Flug vorbereitet haben." Nur diese eine Person habe offenbar Probleme verursacht. Dann sei alles sehr schnell gegangen.
Gleich vor Ort habe er zusammen mit dem Chef der Flughafenpolizei die ganze Ausschaffung gestoppt, sagte Du Bois-Reymond weiter. Dass der Ausschaffungshäftling möglicherweise durch seinen Hungerstreik geschwächt war, sei Spekulation. Das müssten die Staatsanwaltschaft und die Gerichtsmedizin jetzt genau abklären.
Wenn nun die Untersuchungen zeigten, dass der Tod nicht durch die Fesselung an Händen und Füssen mit Manschetten verursacht wurde, werde man die Ausschaffungen wieder aufnehmen. "Dann wäre es einfach ein unglücklicher Unfall gewesen."
Wenn sich aber zeige, dass der Tod als Folge der Zwangsmassnahmen eintrat, dann müssten diese Massnahmen angepasst werden. Sollten Fehler im Ablauf geschehen sein, werde das BFM die Weisungen zusammen mit der Polizei "so anpassen, dass solche tragischen Vorfälle nicht mehr passieren können".
"10 vor 10" des Schweizer Fernsehens hatte schon am Donnerstagabend berichtet, dass der BFM-Chef bei der Ausschaffung vor Ort war. Die Polizei habe diese "sehr professionell gehandhabt", sagte er in der TV-Sendung. Trotz des Hungerstreiks gehe er "davon aus, dass die Person gesund war. Es sollte so sein, dass nur gesunde Personen ausgeschafft werden."