Berner Troubadour und Autor Fritz Widmer mit 72 gestorben
Bern - Liedermacher und Autor Fritz Widmer ist tot. Er starb nach langer Krankheit am frühen Morgen an Krebs, wie sein Verlag Cosmos der SDA mitteilte. Widmer war im Februar 72 geworden.
Fritz Widmer wurde am 5. Februar 1938 im bernischen Kirchberg geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. Später studierte er Anglistik und Germanistik und unterrichtete unter anderem an der Höheren Mittelschule Marzili. Von 1965 bis 1970 und wieder ab 1992 gab er Konzerte mit den Berner Troubadours, dazwischen trat er solo auf.
Widmers Spezialität waren berndeutsche Nachdichtungen und Paraphrasen von Gedichten, namentlich aus dem angelsächsischen Raum und aus Schweden. Seine eigenen Gedichte entwickelte er zunächst in enger Zusammenarbeit mit Mani Matter, dessen Nachlass er später in den Bestsellern "Sudelhefte" und "Rumpelbuch" mitherausgab.
Mit einem anderen Co-Troubadour, Jacob Stickelberger, schrieb er die Krimioper "Kriminalgschicht", die die beiden 1973 bis 75 über 100 Mal aufführten.
Für die Romane "Gluscht u Gnusch u Gwunger" und "Ryter unger em Ys" erhielt Fritz Widmer Buchpreise des Kantons Bern. Bei Schweizer Radio DRS gestaltete er Sendungen über Mundartlieder und war viele Jahre in der Rubrik "Zum neuen Tag" zu hören.
Ende 2009 erschienen die CD "Wohär u wohi?" und das Buch "Wo geit das hi, wo me vergisst?". Letzteres enthält eine Auswahl von Widmers schönsten Gedichten, Liedern und Prosatexten. Eine Sonderform darin sind Rätselgedichte mit Namen von Komponisten: In "Das chönnt es Huftfylee vo Müüs si,/ Chumm bring das Züüg u gib's de Büüssi" beispielsweise versteckt sich Claude Debussy.
Fritz Widmer war verheiratet mit der Musiklehrerin Christina, geborene Hesse, einer Enkelin Hermann Hesses (1877-1962). Zusammen mit ihr hielt er gelegentlich Vorträge über den Grossvater.