Berlusconi verzichtet auf Bau der umstrittenen Deponie in Neapel
Rom - Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi kapituliert vor den heftigen Protesten gegen den Bau einer zweiten Müllhalde in Terzigno bei Neapel. Der Ministerrat in Rom beschloss am Donnerstag auf die Pläne für den Bau der neuen Deponie zu verzichten.
Die Deponie hätte am Rande des Vesuv-Nationalparks entstehen sollen. Sie wäre mit einer Kapazität von drei Millionen Tonnen die grösste Müllhalde Europas geworden. Die Regierung machte ausserdem 150 Millionen Euro zur Bewältigung der Müllkrise in Neapel locker.
Der Bürgermeister von Terzigno, Domenico Auricchio, hatte keine Zeit, seinen Erfolg im Kampf gegen den Bau der neuen Deponie zu feiern. Gegen ihn wurden Ermittlungen wegen Behinderung des öffentlichen Dienstes eingeleitet.
Auricchio hatte vergangene Woche Müllwagen aus 18 Gemeinden des neapolitanischen Raums verboten, in der bereits bestehenden Deponie von Terzigno abzuladen. Die Menschen würden sich wegen des üblen Geruchs aus der Deponie beklagen und Gesundheitsschäden befürchten, rechtfertigte der Bürgermeister seinen Einsatz.
2800 Tonnen Müll türmen sich derzeit auf den Strassen Neapels. Müllberge liegen auch vor der Villa des italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano. Die Lage hat sich auch wegen des schlechten Wetters zugespitzt, der seit Tagen den Grossraum von Neapel belastet.