Basel nimmt im Münster Abschied von Ernst Beyeler
Basel - Mit einer Gedenkfeier im Münster hat Basel Abschied genommen von Ernst Beyeler. Der Galerist, Kunstsammler und Museumsstifter war vor drei Wochen im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Riehen BS friedlich eingeschlafen.
Der von Münsterpfarrer Lukas Kundert geleiteten Feier wohnten rund 1000 Menschen bei. Die Landesregierung war durch Bundesrat Moritz Leuenberger vertreten. Auf der Gästeliste mit Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft waren etwa der Maler und Bildhauer Georg Baselitz, der Architekt Renzo Piano oder EU-Botschafter Michael Reiterer aufgeführt.
Der deutsche Kunsthistoriker und frühere Direktor des Centre Georges Pompidou in Paris, Werner Spies, würdigte Ernst Beyeler als grossen Menschen, der in der höchsten Höhe der Kunst leben wollte und leben konnte. Diesen "Berg aus Schönheit und Überwältigung" habe er sich selbst geschaffen.
Beyeler sei es in seinem Wirken um die Suche nach Glück für sich und die andern gegangen, sagte Spies weiter. Bei aller Sachlichkeit und allem Kalkül habe den Verstorbenen eine tiefe, scheue Liebe zum Geheimnisvollen, zum Unerklärlichen umgetrieben.
Im Mittelpunkt für Beyeler stand laut Spies die Meisterschaft, trotz Erfolg und Ruhm ein einfacher, überzeugter Bürger seiner Heimat zu bleiben. In der für ihn so wichtigen Bescheidenheit habe er sich lustvoll, ja geradezu provokant einzurichten gewusst.
In dem für die Fondation Beyeler erstellten Museumsbau von Renzo Piano sieht Spies eine Art architektonisches Selbstporträt des Kunsthändlers und Sammlers. Die Fondation in Riehen führe das vor, was Beyeler auszeichnete: "Unbeirrbaren Einsatz für einen Kanon der Kunst und Nachdenken und Meditation".
Wie die andern Referenten hob Hansjörg Wyss als Präsident der Fondation Beyeler namentlich auch das Engagement des Verstorbenen für die Natur hervor. Für Beyeler, der auch die Stiftung "Kunst für den Tropenwald" gegründet hatte, war die Natur das wichtigste Gut, wichtiger noch als Kunst, Philosophie und Literatur.