Auftritt des Dalai Lama Höhepunkt der Solidaritätskundgebung
Zürich - Mehrere tausend Personen haben am Nachmittag in der Zürcher Innenstadt an einer Solidaritätskundgebung für Tibet teilgenommen. Höhepunkt war die 50-minütige Rede des Dalai Lama. Es war das erste Mal, dass er direkt zur Bevölkerung sprach.
In Europa ist dies bisher erst einmal vorgekommen, und zwar vor zwei Jahren in Berlin. Damals hielt das geistige Oberhaupt der Tibeter vor dem Brandenburger Tor eine Rede, wie Migmar Raith, Mediensprecher der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft (GSTF), auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte.
Die mehrstündige Kundgebung auf dem Zürcher Münsterhof stand unter dem Motto "Die Schweiz für Tibet. Tibet für die Welt", zu der die GSTF aufgerufen hatte. Nacheinander traten bekannte Schweizer Kunstschaffende auf, darunter The Young Gods, Endo Anaconda und Kutti MC.
Ihre Solidarität bekundeten auch die Nationalräte Mario Fehr (SP/ZH) und Doris Fiala (FDP/ZH). Mit ihrem Auftritt hätten sie auch ein Zeichen nach Bern schicken wollen, sagte Raith.
Im Publikum wehten zahlreiche tibetische Flaggen, vereinzelt wurden auch Transparente mitgeführt, auf denen etwa "Free Tibet" oder "One Love" zu lesen war. Unter den Teilnehmenden waren nebst Tibeterinnen und Tibetern verschiedener Generationen auch zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer.
Unbestrittener Höhepunkt war der Auftritt des Dalai Lama, der mit frenetischem Jubel begrüsst wurde. Seine frei vorgetragene Rede dauerte mit knapp 50 Minuten fast doppelt so lange wie vorgesehen.
Das geistige Oberhaupt der Tibeter dankte den Teilnehmern, die er als "Brüder und Schwestern" begrüsste, für ihre Sympathie und ihr Interesse gegenüber der tibetischen Sache. Dabei gehe es nicht um die Frage, ob man für oder gegen Tibet sei. "Vielmehr geht es um Gerechtigkeit", betonte der Dalai Lama.