Attentäter gesteht Anschlag auf US-Soldaten in Frankfurt
Im Prozess um den tödlichen Anschlag auf US-Soldaten im März am Frankfurter Flughafen hat der Angeklagte zu Beginn ein Geständnis abgelegt. Zugleich distanzierte er sich von einem gewaltbereiten Islamismus.
"Es trifft zu, was mir in der Anklage vorgeworfen wird", sagte der 21-jährige Kosovare vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt am Main. Er habe zwei Menschen getötet und auf drei weitere geschossen.
Er verstehe heute selbst nicht, "wie ich soweit kommen konnte". Er wolle sich bei allen Menschen entschuldigen und sich von seiner Tat "deutlich distanzieren". Er wisse, dass die Tat auch gegen seinen Glauben sei.
Er habe zudem gelesen, dass Menschen seine Taten gut hiessen. "Das sind dieselben Leute, von deren Lügen und Propaganda ich geblendet war." Niemand solle durch seine Tat motiviert werden, etwas Ähnliches zu tun, sagte der Angeklagte.
Propagandafalle
Der Attentäter fuhr laut Anklage am 2. März mit der Absicht zum Flughafen, dort möglichst viele US-Soldaten zu töten. Auslöser für den Anschlag soll islamistische Propaganda im Internet gewesen sein. Am Vorabend soll er ein Video gesehen haben, das Vergewaltigungen muslimischer Frauen durch US-Soldaten zeigte.
Am Flughafen traf er dann tatsächlich auf eine Gruppe von US-Soldaten. Unter einem Vorwand fand er heraus, dass ihr Ziel Afghanistan war und setzte seinen Plan um.
Der Angeklagte erschoss laut Anklage einen 25- und einen 21-jährigen Soldaten mit Kopfschüssen. Danach verletzte er zwei 21 und 25 Jahre alte Soldaten lebensgefährlich.
Schliesslich soll er mit seiner Pistole auf den Kopf eines 22-Jährigen gezielt haben. Seine Waffe hatte den Ermittlungen zufolge aber eine Ladehemmung. Der Attentäter flüchtete und wurde kurz darauf im Flughafen festgenommen.
Die Tat gilt als erster tödlicher Anschlag mit islamistischem Hintergrund in Deutschland. Der wegen Mordes und Mordversuchs angeklagte Mann gilt als Einzeltäter.
Der Angeklagte habe damit "Vergeltung" für den US-Einsatz in Afghanistan üben wollen, sagte Bundesanwalt Hubert Diemer. Diesen Einsatz habe er aus einer "radikal-islamischen Sichtweise" heraus als "unerträglich" angesehen.