Armee feuert in Bangkok jetzt mit echter Munition
Bangkok - Der Kampf um die Innenstadt von Bangkok wird immer härter. Die Armee riegelte die Strassen um das von den Oppositionellen besetzte Geschäftsviertel ab und warnte, dass in dem Areal jetzt mit echter Munition geschossen werde, berichteten die thailändischen Medien.
Bei den jüngsten Unruhen sind seit Donnerstagabend mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Dutzend wurden verletzt. Die Rothemden forderten "einen Waffenstillstand". "Wir wollen nur Demokratie", rief einer ihrer Anführer von der selbst gebauten Bühne.
Aus mehreren Richtungen war Gewehrfeuer zu hören. Entlang der Ratchaprasong-Strasse haben sich tausende Rothemden hinter Autoreifen und Bambuszäunen verbarrikadiert. Sie wollen das Gelände nicht freiwillig räumen.
Die Fronten sind völlig unklar. Immer wieder versuchen Gruppen von Rothemden, die Soldaten zu umgehen. Die Truppen schiessen dann, um eine Ausweitung der Proteste zu verhindern.
Die Sicherheitskräfte sagen, unter den Demonstranten seien Militante, die eine blutige Konfrontation heraufbeschwören wollen. An den Strassensperren würden Soldaten mit Granaten und anderen Waffen beschossen.
Zuvor hatte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon die Konfliktparteien in Thailand zu einem Ende der Gewalt aufgefordert. Er beobachte die zunehmende Gewalt und Spannungen mit "wachsender Sorge", erklärte Ban in New York. Die Berichte über Tote bei Zusammenstössen zwischen oppositionellen Rothemden und dem Militär erfüllten ihn mit Trauer.
Ähnlich hatte sich die US-Regierung zuvor geäussert. Washington sei "tief beunruhigt" über die Lage in Thailand, sagte eine Sprecher des Aussenministeriums. Opposition und Regierung sollten einen Weg finden, ihre Differenzen friedlich beizulegen.
Angesichts der Unruhen in Bangkok hatten die USA am Donnerstag ihre Botschaft geschlossen. Auch die Schweizer Vertretung, die sich in unmittelbarer Nähe des von den Demonstranten besetzten Geschäftsviertels befindet, wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rät von Touristen- und anderen nicht dringenden Reisen in die thailändische Hauptstadt ab. Flugtransite via Bangkok seien dagegen weiterhin möglich.