Arabische Liga findet klare Worte gegenüber Syriens Machthaber
Der mit Syrien verbündete Iran hat seine Unterstützung für Präsident Baschar Al-Assad bekräftigt, zugleich aber ein Eingehen auf "legitime Forderungen" des Volkes gefordert. Die Arabische Liga kündigte an, eine Delegation von sechs Aussenministern nach Syrien zu entsenden.
Diese wird Assad eine Botschaft übermitteln, wonach die militärische Gewalt gegen Zivilisten beendet werden müsse. Der Delegation soll auch der Generalsekretär der Staatengruppe, Nabil al-Arabi, angehören.
Arabi bezeichnete die Anwendung von Gewalt gegen Aufstände in der arabischen Welt als "unnötig". Stattdessen müsse "positiv" auf die Forderungen der arabischen Jugend reagiert werden, sagte er am Samstag auf einem Sondertreffen der Arabischen Liga in Kairo. Die Anliegen der "Revolutionen" und "Aufstände" mit ihren Forderungen nach einem "radikalen Wechsel" seien "legitim".
Erstmals kritische Töne
Der iranische Aussenminister Ali Akbar Salehi warnte gemäss einem Bericht der halbamtlichen Nachrichtenagentur ISNA am Samstag, ein Rücktritt Assads werde in Syrien zu einem Machtvakuum führen, das eine Krise in der gesamten Region zur Folge haben könnte.
Trotz dieser Unterstützung wurden erstmals auch kritische Töne aus Teheran laut. Im Jemen, in Syrien oder jedem anderen Land gebe es einige legitime Forderungen des Volkes, auf die die betreffenden Regierungen so schnell wie möglich reagieren sollten, sagte Salehi.
Der Iran macht die USA und Israel für den Aufstand in Syrien verantwortlich. Die USA und andere Staaten haben wiederum dem Iran vorgeworfen, Assad bei der Niederschlagung des Aufstands zu helfen.
Wieder Schüsse auf Demonstranten
In Syrien selbst gingen die Sicherheitskräfte einmal mehr mit Gewalt gegen Kritiker des Regimes vor. Aktivisten zufolge wurde am Sonntag in einem Vorort der Hauptstadt ein Mensch von Scharfschützen getötet.
Am Samstag hatten die Sicherheitskräfte erneut in den Hochburgen des Widerstands gegen Assad Stellung bezogen. Am umfassendsten war die Militärpräsenz in den Vororten von Damaskus, in der Stadt Deir al-Sur im Osten und in der Küstenstadt Latakia.
Die Aktivistengruppe Örtliche Koordinationskomitees berichtete von vereinzelten Schiessereien. Am Freitag hatten, wie seit Monaten nach den Freitagsgebeten üblich, Zehntausende Menschen gegen das Regime protestiert. Die Soldaten schossen auf die Demonstranten und töteten Augenzeugen zufolge mindestens zwei Menschen.