Alltagssorgen und Visionen am diesjährigen "TANZ IN. BERN"
Für die vierte Ausgabe des Festivals "TANZ IN. BERN", die heute beginnt, reisen zahlreiche Choreographen und Tänzer aus aller Welt in die Bundesstadt. Im Gepäck haben sie Arbeiten, die sich mit der heutigen Welt, aber auch mit Visionen auseinandersetzen.
So geht es beispielsweise in "The Host" von Andros Zins-Browne um drei Cowboys, die den Boden unter den Füssen verlieren. Ihre Bühne, ähnlich einer Hüpfburg, gebärdet sich wie ein wildes Pferd, das nicht geritten werden will.
Dieser Cowboy-Tanz sei als Parabel zu verstehen für die Versuche der Menschen, Umweltprobleme und Naturkatastrophen in den Griff zu bekommen, schreiben die Veranstalter.
Mit den Gefühlen bei Krisensituationen beschäftigt sich das Solo "We need to talk" von Simone Aughterlony. In "The Cradle of Humankind" fragt der südafrikanische Künstler Steven Cohen nach dem Fortschritt im Prozess der Zivilisation.
Visionen der jungen Generation
Mit dem Blick in die Zukunft der jungen Generation beschäftigt sich Michel Schweizer. Er hat zehn Jugendliche nach ihren Visionen gefragt sowie nach dem, was sie geprägt hat. Daraus ist die Theater-Collage "Fauves" entstanden.
Mehrere Künstler am diesjährigen Tanzfestival in Bern spielen mit "An-Eignungen", wie die Veranstalter weiter mitteilten. Im Stück "(M)IMOSA" verwandeln sich verschiedene Tänzer in Ikonen wie Prince, Kate Bush oder Shirley Bassey und lassen Videoclips lebendig werden.
Zachary Oberzan und sein Bruder Gator stellen alte Actionfilme nach. Fabián Barba, ein junger Tänzer aus Ecuador, rekonstruiert den deutschen Ausdruckstanz und interpretiert Soli der deutschen Tanz-Pionierin Mary Wigman.
Landschaft heutiger Themen
Es gehe nirgends um den "Tanz um den eigenen Nabel", halten die Veranstalter fest. Die Künstlerinnen und Künstler setzten sich vielmehr in Beziehung zur Wirklichkeit oder dem, was man sich darunter vorstelle. Die Stücke schafften "eine Art Landschaft der Themen unserer Zeit".
Das Festival dauert bis zum 6. November. Eröffnet wird es von der Kompanie Rosas der flämischen Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker. Sie präsentiert am Festival zwei Stücke: Während "En Atendant" den Tag ausklingen lässt, läutet "Cesena" die frühen Morgenstunden zu Musik aus dem 14. Jahrhundert ein.