Abchasier wählen neuen Präsidenten - Festigung der Unabhängigkeit
Suchumi - Die von Georgien abtrünnige Region Abchasien hat erstmals nach dem Südkaukasuskrieg vom August 2008 einen neuen Präsidenten gewählt. Mit der Abstimmung vom Samstag will die Schwarzmeerregion ihre unter anderem von Russland anerkannte Unabhängigkeit untermauern.
Die Wahlleitung sprach von einer regen Beteiligung. Der 60-jährige Amtsinhaber Sergej Bagapsch zeigte sich siegessicher. Abchasien wähle nicht nur einen Führer, sondern auch den künftigen Kurs des Landes als "souveräne Republik", sagte Bagapsch nach Angaben der russischen Agentur Interfax. Erste Ergebnisse wurden für Sonntag erwartet.
Georgien, das in dem fünftägigen Krieg mit Russland die Kontrolle über Abchasien verloren hatte, nannte die Abstimmung eine Provokation und erklärte sie für ungültig. Die Führung in Tiflis erhebt weiter Anspruch auf Abchasien sowie die ebenfalls abtrünnige Region Südossetien. Eine Wiedervereinigung mit Georgien lehnen indes alle fünf Präsidentschaftskandidaten ab
In Abchasien war ein Grossaufgebot an Sicherheitskräften im Einsatz, um Störungen der Wahl zu verhindern.
Russland hat als Schutzmacht tausende Soldaten in Abchasien stationiert. Nach Berichten georgischer Medien sollen die Militärangehörigen Wähler zur Abstimmung getrieben haben. Die abchasische Führung in Suchumi wies diese Vorwürfe zurück.
Insgesamt konnten die etwa 130'000 Wahlberechtigten in Abchasien zwischen fünf Kandidaten wählen. Russland unterhält sowohl in Abchasien als auch in Südossetien Militärstützpunkte. Nach Einschätzung von Beobachtern war nicht sicher, ob Bagapsch die Wahl im ersten Durchgang gewinnen würde.
Seine Kontrahenten konnten vor allem die Kritik an den sozialen Missständen sowie an der unterentwickelten Wirtschaft für sich in Zustimmung ummünzen.