Aargauer Kunsthaus zeigt Selbstbildnisse von Dieter Roth
Das Aargauer Kunsthaus widmet den zahllosen Selbstbildnissen des Schweizer Universalkünstlers Dieter Roth eine Sonderausstellung. Unter dem Titel "Selbste" sind Werke aus allen Schaffenszeiten zu sehen, in denen sich Roth in den Mittelpunkt stellte.
Die Selbstbildnisse ziehen sich wie ein roter Faden durch das Kunstschaffen von Dieter Roth (1930-1998). Doch es bleibt dem Aargauer Kunsthaus vorbehalten, diesen zentralen Aspekt von Roths Schaffen für eine umfassende Sonderausstellung aufzugreifen.
Zu sehen sind in der grosszügig angelegten Ausstellung unter anderem zwei Video- bzw. Filminstallationen. Roth ermöglicht etwa in der 128-teiligen Videoinstallation "Solo Szenen" Einblicke in seinen Alltag und sein Atelier. Die Dokumentation startete zwei Jahre vor seinem Tod in Basel.
Immer auf der Suche nach Roth war Roth auch in Zeichnungen, Fotografien und Grafiken. In der schier unendlichen Serie von verschiedensten Selbstbildnissen sind in der Ausstellung sogar handliche Selbstbüsten aus Schokolade zu sehen.
Radikale Selbstbefragung
Der in Deutschland geborene Roth gilt als einer der grossen Universalkünstler des 20. Jahrhunderts. Er war Grafiker, hat Möbel entworfen, gemalt, gezeichnet sowie Plastiken und Installationen gestaltet. Er war auch als Dichter und Musiker tätig und gab Künstlerbücher heraus.
Roth habe die radikale Selbstbefragung zu seinem wichtigsten Thema gemacht, erläuterte Ausstellungskurator Stephan Kunz an der Medienkonferenz vom Donnerstag. Die Unerbittlichkeit, mit der er die eigene Person ins Zentrum seines Werkes stelle und gleichzeitig auflöse, sei in der Geschichte dieses Genres einmalig.
Damit unterscheiden sich Roths Selbstbildnisse vom geknipsten Bildmaterial der heutigen Facebook-Generation, das letztlich ein Abbild des Ikonenkultes der Medien- und Konsumwelt ist. Es sind fremdbestimmte Eigenbilder. Anders bei Roth: Kraft seiner selbst setzte er sich über sein Selbst hinweg.
Die Sonderausstellung im Aargauer Kunsthaus dauert bis zum 6. November. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Dieter-Roth-Foundation in Hamburg und Kurator Dirk Dobke.