69 Tote und mehr als 100 Verletzte nach Zugunglück in Indien
Die Zahl der Toten nach einem schweren Zugunglück in Indien am Sonntag ist auf 69 gestiegen. Freiwillige und Soldaten arbeiteten die Nacht zum Montag durch, um viele der mehr als 100 Verletzten aus den zwölf ineinandergeschobenen Waggons zu bergen.
Rettungskräfte arbeiteten sich mit Schneidbrennern zu den Opfern vor. Behördenangaben zufolge dürften sich zu dem Zeitpunkt des Unglücks 1000 Passagiere an Bord des Zuges befunden haben, genauere Angaben lagen zunächst nicht vor. Es ist daher mit weitaus mehr Todesopfern zu rechnen. Die Ursache des Unglücks ist weiter unklar.
Der nach seiner früheren Funktion als Postzug benannte Kalka-Mail-Express war am Sonntagnachmittag nahe der Stadt Fatehpur 120 Kilometer südöstlich von Lucknow, der Hauptstadt des Unionsstaates Uttar Pradesh, entgleist.
Medien berichteten, der Lokführer habe die Notbremse gezogen, weil Vieh auf den Gleisen sass. Die Waggons wurden zum Teil übereinandergeschoben und von den Schienen geschleudert. Die Helfer versuchten, sie mit Kränen zu trennen.
Verstümmelte Opfer
Im Fernsehen war zu sehen, wie Anwohner zu Hilfe eilten und Zugfenster einschlugen, um Eingeschlossene aus den umgestürzten Wagen herauszuholen. Immer noch dürften viele weitere Menschen unter den Trümmern des Expresszuges begraben liegen, sagte am Montag Oberst Amarjit Dhillon, der die Bergungsarbeiten leitete.
Die Toten lagen in Leichentücher gehüllt neben dem entgleisten Zug. Die meisten waren durch die Wucht des Aufpralls so entstellt, dass die Behörden dem staatlichen Sender All India Radio zufolge bislang nur vier der Opfer identifizieren konnten. Verzweifelte Angehörige suchten am Unglücksort und im staatlichen Spital in Fatehpur unter den Verletzten und Toten nach vermissten Familienmitgliedern.
"Ich habe im Schlafwagen Musik gehört, als ich einen lauten Knall und dann einen dumpfen Schlag hörte", sagte ein Passagier. "Ich flog aus meinem Sitz und stiess mit dem Kopf an die Wand." Der Zug war auf dem Weg nach Kalka am Fusse des Himalayas. Er kam aus Howrah, einem Bahnhof nahe Kalkutta im Osten des Landes.
Der indische Ministerpräsident Manmohan Singh brachte in einer Erklärung seinen "tiefen Schmerz" über die Todesfälle in Uttar Pradesh zum Ausdruck. Er sicherte zu, alle notwendigen Hilfsmassnahmen in die Wege zu leiten.