2010 so wenige zivile Todesopfer im Irak wie nie seit US-Einmarsch
Bagdad - Die Zahl der im Irak getöteten Zivilisten ist 2010 nach Angaben einer internationalen Organisation auf den niedrigsten Stand seit dem US-Einmarsch im Frühling 2003 gesunken. In diesem Jahr kamen bis zum 23. Dezember 3976 Zivilisten gewaltsam ums Leben.
Dies seien 15 Prozent weniger zivile Todesopfer als im Vorjahr, als laut IBC 4680 Zivilisten getötet worden waren, erklärte die in Grossbritannien ansässige Organisation Iraq Body Count (IBC) am Donnerstag. Die Organisation zeigte sich dennoch besorgt.
Der Ende 2007 eingesetzte Rückgang der Zahl ziviler Todesopfer verlangsame sich zusehends. Schliesslich habe er 2008 noch 63 Prozent und 2009 50 Prozent betragen.
"Jede Verringerung des Gewaltniveaus ist zu begrüssen, aber die Verlangsamung dieses Rückgangs weist darauf hin, dass ein unüberwindbares Minimum erreicht werden könnte", erklärte IBC.
Ausserdem sei es besorgniserregend, dass es 2010 viele Anschläge mit mehr als 50 Toten gegeben habe. Bei neun solcher Taten seien insgesamt 567 Zivilisten getötet und 1633 weitere verletzt worden. Als gefährlichste Städte des Landes machte IBC die Hauptstadt Bagdad und das nordirakische Mossul aus.
Die Organisation stützt sich bei ihrer Opferbilanz auf Angaben der Behörden und Medienberichte. Die Angaben der irakischen Behörden fallen üblicherweise geringer aus. Das Innen- und das Verteidigungsministerium teilten mit, 2010 seien in den ersten elf Monaten 2416 Zivilisten gewaltsam ums Leben gekommen.