20 Menschen steckten nach Unfall mehr als 17 Stunden in Gondel fest
Mehr als 17 Stunden sassen sie in rund 100 Metern Höhe fest, bis sie schliesslich befreit werden konnten: Mit Helikoptern haben Rettungskräfte im bayerischen Allgäu am Samstagmorgen 20 Menschen aus einer lahmgelegten Gondel befreit.
"Es lief alles glatt", sagte der Sprecher der Bergwacht Allgäu, Roland Ampenberger. Die Geretteten, darunter fünf Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren und eine 75-jährige Person, wurden in einem Zelt medizinisch betreut und mit Essen, Getränken und Decken versorgt. Die 19 Touristen und der Seilbahnführer seien den Umständen entsprechend wohlauf, sagte Ampenberger.
Am Freitagnachmittag gegen 13.00 Uhr hatte sich ein Tandem-Gleitschirm in der Tegelbergbahn bei Schwangau nahe dem Schloss Neuschwanstein verfangen und sie damit blockiert. Der Pilot blieb unverletzt, der Mitflieger wurde bei dem Unfall leicht verletzt.
132 Menschen mussten von der Bergspitze aus ins Tal gebracht werden, manche von ihnen mit Helikoptern. Aus einer Gondel wurden bis zum Freitagabend 30 Menschen abgeseilt.
Eingeschlossene gut versorgt
Der Versuch, die 20 Insassen der zweiten Gondel zu bergen, musste indes am Abend wegen starker Winde abgebrochen werden. Zwischenzeitlich seilten sich vier Mitglieder der Bergwacht in die Gondel ab, um den Eingeschlossenen Verpflegung sowie Spielsachen für die Kinder zu bringen.
Einer der Bergwacht-Mitarbeiter blieb die Nacht über an Bord der rund zwölf Quadratmeter grossen Gondel. Auf der Plattform einer Stütze der Bergbahn übernachtete zudem ein Notarzt, um möglichst nahe bei den Eingeschlossenen zu sein.
Die Rettungsaktion begann dann gegen 6.00 Uhr am Samstagmorgen. Kurze Zeit später wurden die ersten Insassen der Gondel von Mitgliedern der Bergwacht an Bord eines Polizeihelikopters mit einer Seilwinde durch das Dach der Seilbahn geborgen.
Nach und nach flogen zwei Helikopter auch die anderen Eingeschlossenen aus luftiger Höhe ins Tal. Gegen 8.00 konnten die letzten Insassen aus der Gondel gerettet werden. Das gute Flugwetter mit nur wenig Wind habe den "komplexen Einsatz" am Steilhang erleichtert, sagte Ampenberger.