2'000 Föten in buddhistischem Tempel gefunden
Bangkok - Die thailändische Polizei hat in einem buddhistischen Tempel mehr als 2'000 Föten gefunden, die offenbar aus illegalen Abtreibungskliniken stammen. Die Beamten waren am Dienstag dem strengen Geruch nachgegangen, der aus dem Tempel in Bangkok aufstieg.
Sie fanden zunächst mehr als 300 Föten. Am Freitag wurden weitere Ungeborene aus der Leichenhalle des Gebäudes geholt. Die Ermittler vermuten, dass die in Zeitungspapier und Plastiktüten gewickelten Föten heimlich abgetrieben wurden. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen.
In der Leichenhalle des Tempels werden normalerweise Tote bis zur Einäscherung aufbewahrt. Laut der Polizei gestanden zwei Leichenbestatter, die Föten im Auftrag von Abtreibungskliniken gelagert zu haben. Wegen defekter Öfen habe sich ihre Einäscherung verzögert.
Das Gesundheitsministerium ordnete landesweite Razzien in Abtreibungskliniken an. Ausserdem nahm die Polizei eine 33-jährige Frau fest, die gestanden hatte, illegale Abtreibungen vorzunehmen. Ihr drohen zwischen fünf und zehn Jahren Haft.
Die grausigen Funde schockieren derzeit die thailändische Öffentlichkeit. Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva sprach von einem "gravierenden Problem". In dem südostasiatischen Land sind Schwangerschaftsabbrüche verboten, Ausnahmen gibt es nur nach einer Vergewaltigung oder wenn Gefahr für das Leben der Mutter besteht. Dennoch werden pro Jahr nach offiziellen Schätzungen rund 80'000 Schwangerschaften illegal abgebrochen.