16 Monate Gefängnis für Schweizer Geiseln - EDA bestätigt Urteil
Tripolis - Die zwei Schweizer, die seit Juli 2008 in Libyen festgehalten werden, sind wegen Visavergehen zu 16 Monaten Gefängnis bedingt verurteilt worden.
Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Abend unter Berufung auf einen libyschen Verantwortlichen, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Die beiden Geschäftsleute seien zusätzlich zu einer Strafe von rund 2000 libyschen Dinar (1600 Franken) verurteilt worden, hiess es weiter. Beim Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
Die beiden Schweizer waren am 19. Juli 2008 in Libyen festgenommen worden. Ihnen wurden Visa- und Steuervergehen vorgeworfen. Zudem sollen sie gegen die Regeln für in Libyen tätige Unternehmen verstossen haben.
Die Festnahmen erfolgten vier Tage nach der vorübergehenden Festnahme von Hannibal Gaddafi, Sohn des libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi, und seiner Frau in Genf. In der Folge entwickelte sich ein gehässiger Streit zwischen den beiden Ländern.
Bundespräsident Hans-Rudolf Merz versuchte die Lage im August 2009 zu entspannen, als er nach Tripolis reiste und sich beim libyschen Regierungschef für die Verhaftung Hannibal Gaddafis entschuldigte. In einem Vertrag einigte man sich auf die Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen innerhalb von 60 Tagen und die Einsetzung eines Schiedsgerichts.
Nach seiner Rückkehr erklärte Merz in Bern zudem, die festgehaltenen Geschäftsleute könnten bis Ende August ausreisen. Daraus wurde aber nichts. Auch ein Treffen von Merz mit Gaddafi in New York am 24. September blieb ohne konkrete Ergebnisse.
Für zusätzliche Verstimmung sorgte im September die Verschleppung der Schweizer an einen unbekannten Ort. Die Libyer hatten nach eigenen Angaben befürchtet, die beiden Männer könnten von einem Schweizer Kommando befreit werden.
Erst Anfang November wurden die Geiseln wieder in die Schweizer Botschaft in Tripolis zurückgebracht.