Algroup-Aktionäre geben grünes Licht für Megafusion
Die Algroup-Aktionäre haben am Montag (18.10.) an einer ausserordentlichen Generalversammlung die Voraussetzungen für die Megafusion in der Aluminiumbranche geschaffen. Die Algroup-Spitze musste an der Versammlung aber einige Kritik einstecken.
Die Algroup-Aktionäre haben am Montag (18.10.) an einer ausserordentlichen Generalversammlung die Voraussetzungen für die Megafusion in der Aluminiumbranche geschaffen. Die Algroup-Spitze - vorab Martin Ebner - musste an der Versammlung aber einige Kritik einstecken.
Rund 850 Aktionäre waren gekommen, um der Alusuisse-Lonza Group die nötige Form zu geben für eine Fusion mit der kanadischen Alcan und der französischen Pechiney zu einem der grössten Aluminiumkonzerne der Welt. Sie stimmten mit grossem Mehr einer Absplittung des Chemiebereiches Lonza zu und genehmigten neue Statuten.
Die Algroup-Spitze - allen voran Verwaltungsratspräsident und Grossaktionär Martin Ebner - hatte zuvor zum Teil harsche Kritik am Fusionsvorhaben einzustecken. Zu Wort meldete sich neben Kleinaktionären und Gewerkschaftsvertretern auch ein Vertreter der Pensionskasse der Genfer Kantonalbeamten. Sorge bereitete den Referenten die Zukunft der Arbeitsplätze und der Verlust eines Traditionsunternehmens. Der Sitz der fusionierten neuen Gesellschaft mit dem vorläufigen Namen A.P.A. wird in Montreal sein.
Der Abzug des Entscheidungszentrum wurde da etwa als “Ausverkauf der Heimat” betitelt. Die Algroup-Spitze habe die Alusuisse an die Franzosen und die Kanadier verkauft. Tatsächlich wird die Algroup mit einem Anteil von 27 Prozent den kleinsten unter den Partnern darstellen. Alcan wird 44 Prozent und Pechiney 29 Prozent halten.
Wegen der ungleichen Machtverteilung, weil in der Leitung des neuen Aluminiumriesen die Schweizer kaum mehr vertreten sind und weil die Zentrale in Kanada angesiedelt sein wird, fürchten die Gewerkschaften um die Zukunft der Arbeitsplätze in der Schweiz. Die Gewerkschaftsvertreter wollten Garantien für den Erhalt der Arbeitsplätze. Diese Voten wurden mit kräftigem Applaus quittiert.
Martin Ebner führte mit fast stoischer Ruhe und nicht ohne Anflüge von Humor durch die Generalversammlung. Zu Beginn erklärte er, dass im Aluminiummarkt nur bestehen könne, wer gross genug sei, global zu agieren und zu Tiefstpreisen zu produzieren.
Zur Verlegung des Sitzes nach Montreal sagte Ebner, man könne es sich heute nicht leisten, vor Landesgrenzen Halt zu machen. Und: Garantien für Arbeitsplätze gebe es nicht. Die beste Garantie sei eine hohe Unternehmensrendite.
An diesem Credo hielt die Algroup-Spitze auch fest, als einzelne Aktionäre die Entlastung für den Verwaltungsrat verweigern wollten. Ein Unternehmen müsse auch hohe Aktiengewinne abwerfen um konkurrenzfähig zu sein, sagte Verwaltungsrat Christoph Blocher. Damit würden die Arbeitsplätze gesichert. Die Decharge wurde denn schliesslich für alle Verwaltungsratäte mit grossem Mehr erteilt.
Mit überwältigendem Mehr haben die Aktionäre der Absplittung des Chemiebereiches zugestimmt. Damit entsteht eine neue Gesellschaft, deren Verwaltungsratspräsident Martin Ebner sein wird; als Konzernchef tritt der heutige Algroup-Chef Sergio Marchionne an. Die Aktien des neuen Unternehmens werden am 1. November erstmals an der Schweizer Börse gehandelt.
Die Lonza Group beschäftigt weltweit 5651 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Nettoumsatz belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 2153 Mio. Franken.
SRI und Agenturen

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