AKTIEN NEW YORK/Ausblick: Leichter - Nervosität vor Slowakei-Votum
NEW YORK (awp international) - Das Drama in der Slowakei um die Abstimmung zum neuen EFSF-Rettungsfonds und der bevorstehende Beginn der US-Berichtssaison dürften am Dienstag Gewinnmitnahmen an den US-Börsen begünstigen. Seit dem Schlusstief der Vorwoche hat der US-Leitindex knapp über sieben Prozent zugelegt und wird daher voraussichtlich schwächer starten. Der Future auf den Dow Jones Industrial verlor eine dreiviertel Stunde vor Handelsstart 0,47 Prozent, der auf den Nasdaq 100 0,32 Prozent. Am Vortag hatte der Dow Jones 2,97 Prozent zugelegt - der stärkste Anstieg seit dem 11. August.
Für die US-Anleger war wie zuvor für die Europäer Abwarten angesagt. Zum einen drohte in der Slowakei ein Scheitern der EFSF-Pläne in der ersten Abstimmung. Eine der Koalitionsparteien kündigte an, sich der Stimme enthalten zu wollen. Die oppositionellen Sozialdemokraten wollen erst in einem zweiten Votum zustimmen, nachdem die Regierung die mit den EFSF-Plänen verknüpfte Vertrauensabstimmung verloren hat. Das positive Urteil der "Troika"-Finanzexperten zugunsten einer Auszahlung der nächsten Milliardentranche an Griechenland fand in den Kursen in Europa und in den US-Futures kaum Widerhall.
Nach Meinung eines Aktienstrategen von BGL BNP Paribas in Luxemburg werden mit dem Auftakt der US-Berichtssaison auch die Unternehmensbilanzen wieder in den Vordergrund rücken. Experten schliessen negative Überraschungen vor dem Hintergrund der Euro-Schuldenkrise nicht aus. Als erstes Dow-Jones-Unternehmen legt der Aluminiumhersteller Alcoa an diesem Dienstag nach Börsenschluss seine Quartalszahlen vor. Nach Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg haben die Analysten ihre Gewinnschätzungen für das Unternehmen seit Juli bereits um rund ein Drittel gesenkt.
Insbesondere bei den Finanztiteln muss mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden, nachdem sie am Vortag in der Hoffnung auf staatliche Hilfen für die europäischen Banken stark gestiegen waren. Die Titel der Bank of America verloren vorbörslich 1,59 Prozent, nachdem sie am Vortag um 6,44 Prozent geklettert waren. Die JPMorgan-Papiere sanken vorbörslich um 0,93 Prozent nach einem Plus von 5,21 Prozent am Montag.
Im Blick dürfte erneut Google stehen. Merrill Lynch hatte die Aktie des Suchmaschinenbetreibers vor Veröffentlichung der Quartalszahlen auf "Buy" belassen. Die Aussagen der Werbekunden von Google liessen auf eine starke Geschäftsentwicklung schliessen, schrieb Analyst Justin Post in seiner Studie. Dennoch gaben Google vorbörslich 0,37 Prozent nach. Nach Börsenschluss in New York will zudem der Mineralölkonzern Chevron Corp. über seine jüngsten Produktionszahlen informieren. Angesichts nachgebender Ölpreise verlor die Aktie vorbörslich 0,81 Prozent./jb/la