AKTIEN FRANKFURT/Weiter erholt - Positive Vorgaben, aber warten auf Fed
FRANKFURT (awp international) - Nach dem kräftigen Anstieg zur Wochenmitte hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag seine Erholungsbewegung moderat fortgesetzt. Der Dax stieg gegen Mittag um weitere 0,22 Prozent auf 5.693,81 Punkte, liess dabei aber Teile seiner zuvor erzielten Gewinne liegen. Von dem vor vier Handelstagen erreichten Tief seit September 2009 hat er sich damit um mittlerweile 6,5 Prozent absetzen können. Der MDax gewann am Donnerstag 1,16 Prozent auf 8.849,45 Punkte. Der TecDax legte um 0,97 Prozent auf 726,23 Punkte zu.
Marktstratege Thilo Müller von MB Fund Advisory verwies auf ermutigende US-Konjunkturdaten vom Vortag, die dem deutschen Aktienmarkt zum Auftakt nach oben verholfen hätten. Nun werde aber mit Spannung auf die näher rückende Rede des Fed-Präsidenten Ben Bernanke am Freitag im amerikanischen Jackson Hole gewartet. Müller hofft darauf, dass der US-Notenbankchef auf konkrete Schritte verzichten und lediglich seine Entschlossenheit signalisieren wird. Damit habe er weitere Massnahmen im Köcher. "Auf absehbare Zeit dürfte der Dax nun in einer Seitwärtsbewegung zwischen 5.500 und 6.100 Punkten bleiben", fügte der Experte hinzu. Dabei sei jedoch mit einer abnehmenden Schwankungsbreite zu rechnen.
NACHRICHTENLAGE BEI EINZELWERTEN WEITER RUHIG
Bei Einzelwerten blieb die Nachrichtenlage auch am Donnerstag sehr ruhig. Aktien von ThyssenKrupp waren nach einer Analystenstudie von Nomura mit plus 2,26 Prozent auf 22,125 Euro gefragt. Das von 40 auf 35 Euro gesenkte Ziel der Japaner signalisiert noch deutliches Aufwärtspotenzial für die Stahltitel, die Analyst Neil Sampat in seiner Studie unverändert zum Kauf empfiehlt. Der Anlagehintergrund verbessere sich, während er sich bei Wettbewerber ArcelorMittal auf dem absteigenden Ast befinde. ThyssenKrupp-Papiere seien vergleichsweise günstig, und der Konzern sei nicht von zyklischem Wachstum abhängig.
Wie schon an den vergangenen Tagen zählten ferner zyklische Werte wie die der Autobauer zu den Gewinnern. Daimler legten um 1,41 Prozent zu und BMW gewannen 2,18 Prozent. Aber auch Bankenwerte erholten sich: Commerzbank-Titel kletterten an der Dax-Spitze um 3,07 Prozent und auch die Aktien der Deutschen Bank zeigten sich 2,05 Prozent fester. Verwiesen wurde auf starke Zahlen der französischen Bank Credit Agricole sowie gute US-Vorgaben. Finanzwerte hatten am Vorabend schon an der Wall Street zu den klaren Favoriten gehört.
VERSORGER LAUFEN DEM DAX HINTERHER
Versorgeraktien liefen dagegen der Erholung hinterher. RWE verloren als einer der schwächsten Werte im Leitindex 1,42 Prozent auf 26,01 Euro und Eon büssten 0,83 Prozent auf 15,02 Euro ein. Unicredit-Analyst Lüder Schumacher hatte die Eon-Titel von "Buy" auf "Hold" abgestuft, liegt mit dem Kursziel von 15,20 Euro allerdings in etwa auf dem aktuellen Kursniveau. Bei RWE signalisiert der Experte mit seinem Kursziel von 25,40 Euro dagegen noch etwas Rückschlagsrisiko, blieb allerdings auf "Hold". Ein Börsianer erinnerte als weiteren Grund für die RWE-Schwäche an die noch ausstehende Kapitalerhöhung, die der Konzern möglichst noch 2011 über die Bühne bringen will.
Im MDax haben sich die Fielmann-Aktien derweil nach endgültigen Zahlen kaum bewegt. Sie gehörten mit minus 0,11 Prozent zu den schwächeren Werten im Index mittelgrosser Werte, obwohl die Optikerkette im zweiten Quartal mehr verdient hat. Laut Analyst Georg Remshagen von der Commerzbank haben die endgültigen Zahlen aber nur die bereits vorab veröffentlichten Eckdaten bestätigt./tih/gl