AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Tiefer - Gewinnmitnahmen belasten
FRANKFURT (awp international) - Moderate Gewinnmitnahmen haben am Dienstag den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Leitindex Dax pendelte im Handelsverlauf um die Marke von 6.500 Punkten und beendete den Tag mit einem Abschlag von 0,40 Prozent auf 6.490,69 Einheiten. Bei 6.544,79 Punkten hatte er gegen Mittag abermals einen neuen Höchststand seit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 markiert. Der MDax schloss mit minus 0,53 Prozent auf 9.131,84 Punkte, nachdem er kurzzeitig auf das höchste Niveau seit Juni 2008 geklettert war. Der TecDax verlor 1,23 Prozent auf 797,42 Punkte.
Ein Händler nannte gleich mehrere Gründe für die Verluste im Dax. "Der Markt ist stark hochgelaufen und inzwischen fehlt es an neuen Käufern. Als dann die Leitzinsanhebung in China bekannt gegeben wurde, geriet der Euro unter Druck und am Aktienmarkt wurden erste Gewinne mitgenommen", sagte er. "Deutsche Aktien haben in letzter Zeit vor allem profitiert, wenn der US-Dollar schwach war, was ein Zeichen dafür ist, dass viele Amerikaner am deutschen Markt aktiv sind. Sie profitieren dann auch von den Währungseffekten." Zudem seien viele der am Montag und Dienstag vorgelegten Geschäftsberichte in den USA verhalten bis negativ aufgenommen worden, was ebenfalls belastet habe.
INFINEON UND DIALOG SEMICONDUCTOR LEIDEN BESONDERS UNTER APPLE
Die Aktien von Infineon und Dialog Semiconductor litten besonders unter den negativ aufgenommenen Quartalszahlen von Apple . Beide Unternehmen gelten als Chip-Zulieferer für den US-Konzern. Dieser hatte zwar am Vorabend Rekordzahlen vorgelegt und die Analystenerwartungen übertroffen, doch am Markt wurden die Bruttomargen und auch der Absatz des neuen iPad bemängelt. Während im Dax die Infineon-Papiere um 1,87 Prozent auf 5,495 Euro sanken, büssten die Aktien von Dialog im TecDax 3,47 Prozent auf 13,900 Euro ein.
Die jüngst immer wieder als mögliches Übernahmeziel von IBM gehandelten SAP-Aktien gaben nach dem Quartalsbericht des amerikanischen IT-Konzerns um 1,05 Prozent auf 37,345 Euro nach. IBM hatte zwar ebenfalls neue Rekordzahlen gemeldet und die Jahresprognose abermals angehoben, doch Investoren störten sich daran, dass sich die Geschäfte des IT-Konzerns künftig nicht mehr so dynamisch entwickeln werden.
MUNICH RE NACH BUFFETT-AUFSTOCKUNG HÖHER
Die Papiere der Munich Re gewannen 0,75 Prozent auf 108,00 Euro und reagierten damit auf den Ausbau der Beteiligung des US-Investors Warren Buffett am weltgrössten Rückversicherer. Dieser plant zudem, seinen inzwischen auf mehr als zehn Prozent gestiegenen Anteil an Munich Re in den kommenden zwölf Monaten noch weiter zu vergrössern.
Um kräftige 8,74 Prozent auf 38,970 Euro sackten dagegen die Porsche-Aktien ab, während die VW-Vorzüge um 1,31 Prozent auf 90,30 Euro nachgaben. Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe drohen die für kommendes Jahr geplante Verschmelzung von Porsche und Volkswagen zu bremsen.
EUROPA UND WALL STREET IM MINUS
Der EuroStoxx 50 schloss 0,47 Prozent tiefer bei 2837,33 Punkten. In Paris und London endeten der Börsenhandel ebenfalls etwas schwächer. In den USA tendierten die wichtigsten Indizes auch tiefer.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,16 (Vortag: 2,11) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,47 Prozent auf 127,70 Punkte. Der Bund Future büsste 0,29 Prozent ein auf 130,18 Punkte. Der Euro sank bis zum Abend auf 1,3817 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,3859 (Montag: 1,3896) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7216 (0,7196) Euro./ck/he