AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Europäische Schuldenkrise belastet
FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch im Sog anhaltender Sorgen über die Verschuldung in der Eurozone zum zweiten Mal in Folge Verluste erlitten. Kurz vor Handelsschluss stufte Standard & Poor's dann noch die Kreditwürdigkeit Spaniens herunter, was die Kurse Händlern zufolge weiter ins Minus drückte. Ein positiver Grundton in der Berichtssaison hatte der bedrohlichen Haushaltslage in einigen Ländern der Eurozone wenig entgegenzusetzen. Der Dax fiel um 1,22 Prozent auf 6.084,34 Punkte. Der MDax gab um 1,49 Prozent auf 8.218,73 Punkte nach. Der TecDax verlor 2,60 Prozent auf 799,81 Punkte.
Der Aktienmarkt litt Börsianern zufolge weiterhin unter der am Vortag bekannt gewordenen Abstufung griechischer Staatsanleihen auf Ramschstatus durch die Ratingagentur Standard & Poor's. "Die alarmierenden Nachrichten aus Griechenland veranlassen nun auch den grössten Optimisten, die 'rosa Brille' abzunehmen", kommentierte Analyst Patrick Pflüger von IG Markets. Nun sei eine schnelle Lösung der griechischen Refinanzierungsprobleme nötig, um die bislang positive Grundstimmung nicht komplett zu verlieren.
FINANZWERTE VERLIEREN
Mit der sich zuspitzenden Lage in den EU-Staaten führten Finanzwerte lange Zeit die Verliererliste im Dax an, kamen aber dank positiver Unternehmenszahlen aus den USA etwas von Ihren Tagestiefs zurück. Die Aktien der Deutschen Bank waren gar kurz ins Plus gedreht, sanken am Ende aber um 0,67 Prozent auf 52,24 Euro. Commerzbank-Titel fielen um 2,44 Prozent auf 5,952 Euro, waren zuvor jedoch bis auf 5,70 Euro abgerutscht. Die Papiere der Allianz büssten 2,01 Prozent ein, die im MDax gelisteten Postbank-Aktien sanken um 1,26 Prozent.
Erfreuliche Zahlen des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA gingen im schlechten Umfeld unter, die Titel fielen um 2,24 Prozent auf 62,88 Euro. Unter den weiteren Berichtsunternehmen verloren zum Beispiel die Aktien des Softwareherstellers SAP um 2,94 Prozent. Hier hatten sich einige Anleger Händlern zufolge eine höhere Gewinnmarge gewünscht. Angesichts einer verbesserten Jahresprognose schlugen sich die Papiere des Halbleiterherstellers Infineon mit einem Abschlag von 0,19 Prozent auf 5,25 Euro noch vergleichsweise gut.
AUCH PARIS UND LONDON UNTER DRUCK
In Europa ging der EuroStoxx 50 mit Verlusten von 1,77 Prozent auf 2.788,54 Punkte aus dem Handel. Auch die Börsen in Paris und London gaben nach. In New York notierten die wichtigsten US-Börsenindizes zum Börsenschluss in Europa uneinheitlich.
Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,57 (Dienstag: 2,68) Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,39 Prozent auf 125,51 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,10 Prozent auf 124,77 Punkte. Der Kurs des Euro gab deutlich nach und notierte zuletzt bei 1,3140 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag noch auf 1,3245 (1,3290) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7550 (0,7524) Euro.
la/he