AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Erholungskurs - IBM und US-Immobilien stützen
FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag zur Erholung angesetzt und ist dabei von erfreulichen Quartalszahlen des US-Konzerns IBM gestützt worden. Zudem waren Daten zum US-Immobilienmarkt positiv ausgefallen. Enttäuschende Geschäftsergebnisse der US-Bank Goldman Sachs konnten somit einigermassen kompensiert werden. Der Leitindex Dax schloss mit einem Plus von 1,19 Prozent auf 7.192,67 Punkten, konnte damit seinen Vortagsverlust von 1,55 Prozent aber nicht vollständig wettmachen. Der MDax mittelgrosser Werte legte um 0,51 Prozent auf 10.628,62 Punkte zu. Der TecDax gewann 2,37 Prozent auf 838,64 Punkte.
Es seien vor allem die positiven Zahlen des IT-Konzerns IBM gewesen, die dem Markt Auftrieb gegeben hätten, sagte Marktanalyst Gregor Kuhn von IG Markets. Selbst der schlechter als erwartet ausgefallene ZEW-Konjunkturindex habe die Erholungsbewegung im Grunde nicht bremsen können.
FINANZWERTE NUR TEILWEISE ERHOLT - COMMERZBANK ERNEUT TIEFER
Die zuletzt gebeutelten Finanzwerte konnten sich nach den deutlichen Vortagsverlusten nur teilweise erholen. Die Aktien der Deutschen Bank schlossen mit plus 1,63 Prozent auf 36,455 Euro, die der Munich Re gewannen 2,99 Prozent auf 101,70 Euro und die der Allianz 1,76 Prozent auf 89,38 Euro. Das lag daran, dass Goldman Sachs wegen der Unruhen an den Finanzmärkten schwache Quartalszahlen vorgelegt hatte und auch die Bank of America wegen zwielichtiger Hypothekengeschäfte aus der Vergangenheit wie erwartet einen riesigen Quartalsverlust gemeldet hatte. Zudem gibt es laut EU-Diplomenten kurz vor dem Krisengipfel zu Griechenland eine wachsende Unterstützung für eine Finanzsteuer, die allen Banken auferlegt werden könnte. Der Chef des Instituts der Wirtschaftsprüfer, Klaus-Peter Naumann, sagte ausserdem, dass er derzeit von einem Zwang zu Wertberichtigungen auf griechische Anleihen ausgehe. "Die Commerzbank trägt hier in Deutschland die grössten Risiken", kommentierte ein Händler. Deren Anteilsscheine büssten knapp ein Prozent ein.
Im Technologiesektor legten die Titel des Softwarekonzerns SAP in Reaktion auf IBM um 1,78 Prozent auf 41,100 Euro zu und die Aktien des Halbleiterherstellers Infineon stiegen als Dax-Favorit um 4,84 Prozent auf 7,447 Euro. Die Aktien des SAP-Konkurrenten Software AG und die von Dialog Semiconductor legten sogar jeweils um rund sieben Prozent zu. IBM hatte sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz die Analystenerwartungen übertroffen und die Jahreserwartung für den Gewinn angehoben.
DRÄGERWERK NACH PROGNOSEANHEBUNG UND STARKEN ZAHLEN KNAPP ZEHN PROZENT HÖHER
Starke Zahlen und Aussagen zur Nachfrage und zu Preisen des US-Stahlherstellers Steel Dynamics liessen indes die Papiere von Klöckner & Co (KlöCo) im MDax um 1,88 Prozent auf 19,795 Euro steigen. Da KlöCo ein Drittel des Umsatzes in den USA erwirtschafte, profitiere die Aktie des Duisburger Stahlhändlers, hiess es.
Beim Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk sorgten starke Halbjahreszahlen und eine angehobene Ergebnisprognose für das Gesamtjahr für Kursgewinne von knapp zehn Prozent.
GEWINNE AUCH IN EUROPA UND USA
Der EuroStoxx 50 stieg um 1,34 Prozent auf 2.657,45 Punkte und auch die Leitindizes in Paris und London legten zu. Die US-Börsen zeigten sich zum Handelsschluss in Europa ebenfalls fest.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,47 (Vortag: 2,40) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19 Prozent auf 125,38 Punkte. Der Bund Future verlor 0,27 Prozent auf 129,09 Punkte. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4160 (Montag: 1,4045) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7062 (0,7120) Euro./ck/he
--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX --