AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax trotzt Ratingagenturen - Klares Wochenplus
FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat negativen Nachrichten von Ratingagenturen getrotzt und zum Wochenabschluss ein Plus eingefahren. Der Dax stieg am Freitag um 0,89 Prozent auf 5.967,20 Punkte und fuhr damit den vierten Handelstag in dieser Woche Kursgewinne ein. Seit Montag legte der Index um 5,14 Prozent zu, seit Beginn der jüngsten Aufwärtsbewegung am Dienstag vergangener Woche gewann er sogar mehr als 14 Prozent hinzu. Für den MDax ging es am Freitag um 1,41 Prozent auf 9.026,86 Punkte nach oben, der TecDax gewann angetrieben von Solarwerten 2,18 Prozent auf 692,16 Punkte.
Die freundliche Stimmung führten Marktteilnehmer unter anderem auf die positive Entwicklung an der Wall Street nach starken Google-Zahlen zurück. Zudem waren in den USA die Umsätze der Einzelhändler im September überraschend stark gestiegen. "Wir haben uns wieder den Blick nach Amerika angewöhnt", sagte Marktstratege Frank Geilfuss vom Bankhaus Löbbecke. Andere Börsianer verwiesen auf die von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi gewonnene Vertrauensabstimmung. Das nehme Unsicherheit aus dem Markt. Belastende Faktoren wie die Abstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) sowie negative Aussagen von Fitch zu diversen Grossbanken wurden im Tagesverlauf in den Hintergrund gedrängt.
SAP SEHR FEST - ANALYSTEN LOBEN ZAHLEN
Für Bewegung sorgten zudem überraschend vorgelegte Zahlen des Softwarekonzerns SAP und des Halbleiterherstellers Infineon . Die SAP-Resultate bezeichneten Analysten als "sehr solide". Die nachlassende Wirtschaftsdynamik in den USA und in Europa habe bislang bei den Walldorfern kaum Spuren hinterlassen. Entsprechend stiegen SAP-Titel um 2,08 Prozent auf 41,395 Euro. Für Enttäuschung sorgten die vorläufigen Quartalszahlen von Infineon. Demnach war der Umsatz von 1,043 Milliarden im Vorquartal auf 1,038 Milliarden Euro gesunken. Dabei hatte der Konzern ursprünglich mindestens einen unveränderten Umsatz in Aussicht gestellt. Infineon-Aktien büssten in der Folge mehr als vier Prozent ein.
Ebenfalls unter den Verlierern waren einmal mehr die Bankenwerte. Die Aktien der Deutschen Bank verbilligten sich um 1,23 Prozent auf 27,305 Euro, nachdem Fitch den Ausblick für den Branchenprimus auf "Negativ" gesenkt hatte. Die Anteile der Commerzbank wurden von einer negativen Goldman-Studie belastet und büssten am Index-Ende 4,89 Prozent auf 1,671 Euro ein. Autowerte konnten an ihren jüngsten Erholungstrend anknüpfen, BMW-Titel legten etwa um knapp drei Prozent zu.
SKY DEUTSCHLAND IM MDAX VORN - KOOPERATION MIT MICROSOFT
Bester MDax-Wert waren die Aktien von Sky Deutschland , die um 7,74 Prozent auf 2,130 Euro nach oben sprangen. Der Bezahlsender geht mit dem IT-Riesen Microsoft gemeinsam auf Kundenfang. Künftig soll das Mobilangebot Sky Go des Senders auch auf der Spielekonsole des US-Konzerns, der Xbox 360, nutzbar sein.
Im TecDax kletterten Solartitel nach der Schwäche der vergangenen Monate an die Spitze. Am deutlichsten fielen die Kursgewinne bei den Anteilsscheinen von Solarworld aus, die um mehr als elf Prozent kletterten. Zur Wochenmitte hatte es in der Branche noch Kursstürze gegeben, nachdem Phoenix Solar seine Jahresprognose kassiert hatte.
EUROPA UND USA EBENFALLS IM PLUS
Der EuroStoxx 50 stieg um 0,98 Prozent auf 2.355,48 Punkte, nach oben ging es auch für die Leitindizes in London und Paris. In New York lag der Dow Jones Industrial Industrial zum europäischen Handelsschluss ebenfalls im Plus.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,95 (Vortag: 1,94) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 128,88 Punkte. Der Bund Future verlor 0,73 Prozent auf 133,41 Punkte. Der Euro stieg, die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3807 (1,3727) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7243 (0,7284) Euro./chs/he