AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax mit höchstem Schlussstand seit Juni 2008
FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Mittwoch seine Vortagesverluste wieder mehr als wett gemacht und auf dem höchsten Stand seit Mitte 2008 geschlossen. Nachdem der deutsche Leitindex zunächst lustlos um die Marke von 6.500 Punkten gependelt war, kamen am Nachmittag positive Impulse von den freundlichen US-Börsen. Mit plus 0,52 Prozent auf 6.524,55 Punkten ging der Dax schliesslich knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch aus dem Handel. Der MDax legte um 0,84 Prozent zu auf 9208,43 Punkte. Der TecDax rückte um 0,11 Prozent auf 798,29 Punkte vor.
Händler sprachen mit Blick auf die Gewinne an der Wall Street von einer "Erholungsbewegung nach übertriebenen Kursverlusten am Vortag". Zudem konnte der Flugzeughersteller Boeing mit seinem Quartalsbericht überzeugen. Der deutsche Aktienmarkt sei aber dennoch nach der jüngsten Rally eher "ermüdet und überhitzt", sagte ein Börsianer und geht davon aus, dass das Rückschlagrisiko auf kurze Sicht höher ist als das weitere Aufwärtspotenzial.
An der Dax-Spitze stiegen die BASF-Papiere nach Zahlen und um 2,55 Prozent auf 51,930 Euro. Der Chemiekonzern meldete für das dritte Quartal einen Gewinnsprung und hob seine Jahresprognose an. Das Management sprach davon, dass 2010 sowohl der Umsatz als auch der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen neue Spitzenwerte erreichen dürften.
Im MDax sprangen die Aktien von Heidelberger Druckmaschinen nach vorläufigen Zahlen um 7,30 Prozent hoch auf 3,441 Euro. HeidelDruck steigerte im zweiten Geschäftsquartal Umsatz und Auftragseingang und bekräftigte die Gesamtjahresprognose. Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank hob im Anschluss an den Quartalsbericht die Aktie von "Hold" auf "Buy" und begründete dies auch mit dem seines Erachtens übertriebenen Kursverlusten seit Juni, als die Aktie im Hoch noch bei 8,735 Euro notiert hatte.
Die Daimler-Titel profitierten mit einem Aufschlag von 1,62 Prozent auf 47,800 Euro von überzeugenden Umsatzzahlen und angehobenen Jahresprognosen des französischen Konkurrenten Peugeot . Ausserdem stellte rechnet LBBW-Analyst Frank Biller mit einem starken dritten Quartal des Stuttgarter Autobauers und hält auch eine erneute Anhebung der Prognosen für möglich.
Mit minus 1,29 Prozent auf 54,180 Euro dagegen nahmen die Anteilsscheine von Bayer den letzten Platz im deutschen Leitindex ein. Konkurrent Boehringer Ingelheim hat in den USA die Zulassung für das Thrombose-Mittel Pradaxa erhalten. Es soll der Vorbeugung von Schlaganfällen bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen dienen. Analysten trauen der Tablette Milliardenumsätze zu.
Im TecDax stachen die Aktien von United Internet mit einem Plus von 4,69 Prozent auf 12,395 Euro hervor. Ein Händler sprach von einem technisch bedingten Ausbruch der Aktie über die Widerstandslinie bei 12,00 Euro. "Dadurch, dass die Kizoo AG nun ihre United-Internet-Aktien erfolgreich verkauft hat, schwebt dieses Damoklesschwert nicht mehr über der Aktie und das hat wie ein Befreiungsschlag für den Kurs gewirkt", ergänzte Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade.
Der EuroStoxx 50 schloss um 0,50 Prozent höher bei 2851,52 Punkten. Die Börsen in London und Paris legten ebenfalls zu. In den USA gewannen die wichtigsten Indizes bis zum europäischen Börsenschluss jeweils etwas mehr als ein Prozent hinzu.
Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,15 (Vortag: 2,16) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 127,792 Punkte. Der Bund Future büsste 0,18 Prozent ein auf 130,00 Punkte. Der Euro konnte sich nach drei Verlusttagen erholen und siteg bis zum Abend auf 1,3955 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3861 ( Dienstag: 1,3859) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7214 (0,7216) Euro./ck/zb