AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax im Minus - Dicker Quartalsverlust
FRANKFURT (awp international) - Belastet von Gewinnmitnahmen hat der Dax die Handelswoche mit deutlichen Kursverlusten beendet. Der deutsche Leitindex ging am Freitag mit einem Minus von 2,44 Prozent auf 5.502,02 Punkte aus dem Handel. Auf Wochensicht steht indes nach der Kurserholung an den Vortagen ein Plus von 5,94 Prozent zu Buche. Wesentlich düsterer liest sich die Quartalsbilanz: Seit Ende Juni büsste der Dax aufgrund des Kurssturzes im August insgesamt rund 25 Prozent ein, so viel wie seit neun Jahren nicht mehr. Der MDax der mittelgrossen Werte verlor am Freitag 3,41 Prozent auf 8.341,08 Punkte, der TecDax gab um 2,82 Prozent auf 662,63 Punkte nach.
Nach dem Ja des Bundestages zu einem grösseren Euro-Rettungsschirm am Vortag hätten nun wieder Konjunkturdaten im Fokus gestanden, sagten Börsianer. Besonders auf die Stimmung drücke die steigende Inflation in der Eurozone, denn diese mache eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) sehr unwahrscheinlich. Zudem löste die Einkaufsmanager-Umfrage PMI aus China neuerliche Sorgen um das Wirtschaftswachstum in Asien aus. Selbst positive Konjunkturdaten aus den USA konnten die Kurse nur kurzzeitig etwas stützen. "Aktieninvestoren nehmen ihre Einsätze schnell wieder vom Tisch, sobald sich auch nur die Spur eines Zweifels in die temporäre Beruhigung mischt", hiess in einer Einschätzung der NordLB.
FINANZ- UND AUTOWERTE AM DAX-ENDE
Am Dax-Ende versammelten sich Aktien aus der Finanz- und der Autobranche. Schlusslicht waren die Titel der Deutschen Bank mit minus 6,83 Prozent auf 26,320 Euro, die sich zuvor im Verlauf der Woche noch kräftig erholt hatten. Einige Börsianer verwiesen zudem auf einen Bericht des "Handelsblatts", wonach die Bank Probleme haben könnte, ihr Gewinnziel zu erreichen. "Diese Sorge ist aber alles andere als neu", sagte ein Händler. Autowerte litten Marktteilnehmern zufolge unter den Ängsten vor einer Abschwächung des Wachstums in China. Die Vorzüge von Volkswagen (VW ) verloren knapp sechs Prozent, die Titel von BMW fielen um mehr als fünf Prozent.
Überdurchschnittlich entwickelten sich Aktien, die als defensiv gelten. Die Papiere von Fresenius Medical Care waren mit plus 1,51 Prozent auf 51,02 Euro der einzige Dax-Wert in der Gewinnzone.
AXEL SPRINGER WILL TEILE DER WAZ-GRUPPE - AKTIE SEHR SCHWACH
Im MDax sackten die Aktien von Hugo Boss um 12,09 Prozent auf 60,28 Euro ab. Börsianer verwiesen auf Berichte, wonach es der US-Bank Goldman Sachs zufolge in der Luxusgüterbranche zu Übernahmen kommen könnte. Hugo Boss wiederum sei hier als einer der möglichen Konzerne genannt worden, die Zukäufe anstreben könnten. Die Papiere von Axel Springer wiederum gaben im späten Handel nach und verbilligten sich schliesslich um 2,35 Prozent um 25,925 Euro. Zunächst hatte das "Manager Magazin" berichtet, dass der Medienkonzern Teile der Essener WAZ-Gruppe kaufen will. Kurz darauf bestätigte dies dann eine Sprecherin von Springer.
Die Titel von Solarworld waren mit einem Abschlag von 9,28 Prozent auf 3,130 Euro das TecDax-Schlusslicht. Die Credit Suisse hatte das Kursziel für die Anteile an dem Solarkonzern auf 4,50 Euro halbiert. Es gebe weiter keine Verbesserungen, und die Gewinnmargen dürften weiter schrumpfen, schrieb Analyst Karsten Iltgen.
EUROSTOXX KNAPP ANDERTHALB PROZENT IM MINUS
Der EuroStoxx 50 verlor 1,48 Prozent auf 2179,66 Punkte. Für die Leitindizes in Paris und London ging es ebenfalls nach unten. Auch der New Yorker Dow Jones Industrial lag zum europäischen Handelsschluss im Minus.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,74 (Vortag: 1,73) Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,06 Prozent auf 129,54 Punkte zu. Der Bund Future gewann 0,97 Prozent auf 136,56 Punkte. Der Kurs des Euro fiel, zuletzt lag er bei 1,3459 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3503 (1,3615) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,7406 (0,7345) Euro./chs/stw
--- Christian Schultz, dpa-AFX ---