AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Schwächer - Berichtssaison dominiert
FRANKFURT (awp international) - Mit den Bilanzvorlagen von SAP und Daimler im Blick hat der Dax am Mittwoch nachgegeben. Die Zahlen der beiden Schwergewichte sind zunächst positiv bewertet worden, führten nun aber zu sehr unterschiedlichen Kursreaktionen. Der deutsche Leitindex gab am Morgen 0,53 Prozent auf 7.310,32 Punkte ab. Für den MDax mittelgrosser Werte ging es um 0,80 Prozent auf 10.698,88 Punkte abwärts und der TecDax fiel um 0,35 Prozent auf 844,82 Punkte.
Börsianer verwiesen auf eine neuerliche Belastung durch den Streit um die Erhöhung der Verschuldungsobergrenze in den USA, nachdem auch am Vorabend keine Lösung gefunden wurde. "Egal was in den kommenden Tagen passiert, der Ruf der weltweit führenden Wirtschaftsmacht hat gelitten", betonten die Experten von Close Brothers Seydler am Morgen. Mittlerweile befürchte eine wachsende Zahl von Experten, dass die USA ihr Top-Rating verlieren werden, selbst wenn sich die Politiker auf eine Anhebung der Schuldengrenze einigen. "Daher bleibt der Markt nervös und die Unsicherheit um die USA überschattet zum Teil die guten Zahlen der laufenden Berichtssaison."
SAP-Aktien gewannen an der Dax-Spitze 1,91 Prozent auf 44,320 Euro, nachdem der Softwarekonzern bereits am Vorabend mit seinen Zahlen und einem leicht angehobenen Ausblick positiv überrascht hatte. UBS-Analyst Michael Briest schrieb, die starken Zahlen des zweiten Quartals schafften Vertrauen für das zweite Halbjahr.
DAIMLER UND MERCK FALLEN NACH ZAHLEN ZURÜCK
Die Aktien von Daimler gehörten dagegen mit minus 1,04 Prozent auf 50,27 Euro zu den schwächsten Werten. Der Stuttgarter Autobauer hatte zuvor nach einem Gewinnsprung im zweiten Quartal seine Prognose angehoben. Allerdings sei das am Markt erwartet worden, so dass der positive Effekt verpuffe, hiess es von Händlerseite. Auch die schwache Bilanz von PSA Peugeot Citroen - die in Paris mit minus 7,85 Prozent bestraft wurde - drückt laut Händlern auf die Autowerte.
Noch deutlichere Verluste von mehr als vier Prozent auf 74,20 Euro verzeichneten unterdessen die Papiere von Merck KGaA . Der vor einer umfassenden Neuordnung seiner Pharmasparte stehende Dax-Konzern ist im zweiten Quartal wegen Belastungen in Millionenhöhe in die roten Zahlen gerutscht.
ThyssenKrupp stemmten sich dagegen mit plus 0,32 Prozent auf 31,760 Euro gegen den schwächeren Gesamtmarkt. Der Stahlkonzern profitierte von den Zahlen des Konkurrenten ArcelorMittal , die im zweiten Quartal besser als von Analysten erwartet ausgefallen sind. Zudem habe Nippon Steel zwar im Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet, rechne für das Gesamtjahr aber mit einer leichten Steigerung, hob ein Händler hervor.
ZAHLENFLUT AUS DER ZWEITEN REIHE
Aus dem MDax warteten Unternehmen wie Praktiker , Krones , Vossloh und Puma mit Zahlen auf. Dabei reagierten Praktiker mit einem Kursrutsch um mehr als vier Prozent ans Indexende ab. Börsianer sprachen von "gemischten" Zahlen, der Baumarkt reduzierte aber nun auch seine mittelfristige Prognosen. Bei Krones nahmen Anleger nach den jüngsten Zahlen Gewinne mit. "Umsatz und Auftragseingang waren zwar besser als erwartet, aber der Vorsteuergewinn und Überschuss haben nicht beeindruckt", sagte ein Börsianer. Puma und Vossloh hielten sich nach ihren Quartalszahlen etwas besser als der MDax.
Kontron meldete sich als TecDax-Vertreter mit seinem aktuellen Quartalsbericht zu Wort. Für die Papiere ging es nach einer angehobenen Prognose um mehr als vier Prozent aufwärts an die Indexspitze. Händler lobten sowohl die Quartalszahlen als auch den Ausblick. Wirecard notierten nach Zahlen unverändert bei 12,350 Euro./rum/fa