AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Leichter - Später US-Handel belastet
FRANKFURT (awp international) - Belastet von der späten Entwicklung an der Wall Street ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag etwas leichter in den Handel gestartet. Nach der ersten halben Handelsstunde sank der Dax um 0,33 Prozent auf 6.143,83 Punkte. Am Vortag hatte er noch 0,76 Prozent zugelegt. Der MDax mittelgrosser Werte gab um 0,11 Prozent auf 8.509,01 Punkte nach. Der Index für Technologiewerte TecDax fiel um 0,42 Prozent auf 757,27 Punkte. Die US-Börsen hätten zwar höher geschlossen, im späten Handel aber einen Teil ihrer Kursgewinne abgegeben, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets. Das drücke nun trotz der nachlassenden Unsicherheit in der Eurozone auf die Stimmung.
Beiersdorf konnten sich gegen den schwachen Markt stemmen und stiegen um 0,91 Prozent auf 43,75 Euro. Händler sprachen von Übernahmefantasie für den Konsumgüterhersteller. In einer Studie der Deutschen Bank werde über mögliche Zukaufspläne von Procter & Gamble (P&G) diskutiert, wofür der Analyst Beiersdorf als Top-Kandidaten sehe, sagte ein Händler. Ein Börsianer äusserte sich aber skeptisch, da P&G zum einen nicht an einer feindlichen Übernahme interessiert sei und zum anderen die Eigentümerstruktur von Beiersdorf gegen einen Verkauf spreche. Beiersdorf waren erst am Dienstag in einem Artikel im "Handelsblatt" als einer der potenziellen Übernahmekandidaten im Dax genannt worden.
Commerzbank legten um 0,25 Prozent zu. Die teilverstaatlichte Bank kommt offenbar mit der Integration der Dresdner Bank weiter voran. Händler stellten als positiv heraus, dass insgesamt Synergien bis 2013 von 2,4 Milliarden Euro realisiert werden sollen. Dies wirke stärker als die anhaltende Diskussion um schärfere Eigenkapitalregeln, so der Börsianer. Medien hatten Jürgen Stark, Chefvolkswirt und Vorstandsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), mit der Warnung vor einer Unterkapitalisierung deutscher Banken zitiert.
Bei den Versorgern blieb die Zukunft der Atomenergie in Presseberichten ein Thema. Die Aktien von Eon verloren 0,72 Prozent auf 23,29 Euro und RWE büssten 1,31 Prozent auf 53,53 Euro ein. Händler werteten negativ, dass beispielsweise die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) über einen Atomkompromiss zwischen Regierung und AKW-Betreibern berichtet, der die Betreiber der 17 deutschen Kernkraftwerke wahrscheinlich teurer zu stehen komme als bisher erwartet.
Im TecDax bauten Aixtron ihre Vortagesverluste mit einem Minus von 1,92 Prozent aus. Ein Händler verwies bei den Papieren des Herstellers von LED-Produktionsanlagen auf schwache Vorgaben aus den USA, wo sich Analystenkommentare bei den Titeln der Konkurrenten Cree und Veeco mit einem Minus von über 8 Prozent bemerkbar gemacht hätten. In einer Studie sei wegen hoher Lagerbestände von einer sinkenden Nachfrage nach LCD-Fernsehern die Rede gewesen. In einem zweiten Kommentar habe ein Analyst in Aussicht gestellt, dass Cree in den kommenden Quartalen die Erwartungen verfehlen könnte.
Die Aktien des im SDax notierten Wettanbieters Tipp24 gaben nach den kräftigen Kursgewinnen vom Vortag um 1,74 Prozent auf 26,875 Euro nach. Politiker wollen das Monopol für Sportwetten und Glücksspiele retten. Der rheinland-pfälzische Regierungschef und Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz Kurt Beck (SPD) sagte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung", er wolle den Glücksspiel-Staatsvertrag erneuern und dabei noch festigen./tih/rum