AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Weitere Erholung - Gute Nachrichten aus Europa
FRANKFURT (awp international) - Dank guter Nachrichten aus der Eurozone dürfte der Dax am Donnerstag seine Erholung der vorangegangenen zwei Handelstage fortsetzen. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand um 8.10 Uhr um 1,14 Prozent über dem Dax-Schluss vom Mittwoch, als sich das Börsenbarometer mit einem deutlichen Plus von 3,36 Prozent aus dem Handel verabschiedet hatte. Anschlusskäufe nach diesem Befreiungsschlag sollten die Erholung in Hoffnung auf Fortschritte bei der Bekämpfung der Schuldenkrisen in Europa weiter vorantreiben, sagten Händler.
So hatten sich Deutschland und Frankreich klar für den Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone ausgesprochen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy seien "überzeugt, dass die Zukunft Griechenlands in der Euro-Zone ist". Das hatte die Bundesregierung am Mittwochabend in Berlin nach einer mit Spannung erwarteten Telefonkonferenz Merkels und Sarkozys mit dem griechischen Regierungschef Giorgos Papandreou mitgeteilt. Zudem ist das neue Milliarden-Sparpaket der italienischen Regierung von Silvio Berlusconi nun unter Dach und Fach.
WALL STREET REAGIERTE POSITIV
Auch die Wall Street reagierte positiv auf die Entspannung in Europa und entsprechend gut ist die Vorgabe: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann 1,13 Prozent seit dem Xetra-Handelsschluss am Vortag. Analyst Cameron Peacock von IG Markets verwies indes aber auch auf die schwere Kalkulierbarkeit der Märkte, die aktuell an den Nachrichten und Spekulationen um die Eurozone hingen. Finnland etwa beharrt vor der Beteiligung an einem neuen Rettungspaket für Griechenland auf besonderen Sicherheiten in Form eines Pfands. Zudem wirft der "grosse Verfall" an den Terminmärkten am Freitag bereits seine Schatten voraus, da zum Wochenschluss Futures auf die deutschen Börsenbarometer und Aktien sowie Optionen auf Indizes und Aktien fällig werden. Dies könnte schon jetzt für heftige Turbulenzen sorgen, nachdem der Dax seit Anfang August zeitweise mehr als 2.000 Punkte verloren hatte.
Die Agenda erscheint indes recht gut gefüllt und könnte im Verlauf noch einige neue Impulse bringen. Am Nachmittag etwa stehen eine Reihe von US-Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an.
FINANZWERTE KÖNNTEN WEITER STEIGEN
Unter den Einzelwerten im Dax knüpften die Aktien der Finanzhäuser am dritten Jahrestag der Lehman-Pleite an ihren jüngsten Aufwärtstrend an. Dank der erfreulichen Nachrichten aus Europa stiegen Deutsche Bank und Commerzbank im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um mehr als 1 Prozent. Auch für die Titel der Deutschen Börse ging es bei L&S weiter nach oben. Die "Financial Times" hatte von weiterem Einsparpotenzial im Zuge der Fusion mit der Börse NYSE Euronext berichtet.
Die Aktien von ThyssenKrupp stiegen bei L&S um 1,24 Prozent. Das Bremer Familienunternehmen Lürssen hat nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" ein Angebot für den Kauf der gesamten Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss vorgelegt, die bislang zum Düsseldorfer Stahl- und Industriekonzern gehört.
AIXTRON WARNT
Im TecDax hingegen sackten die Aktien von Aixtron bei L&S um mehr als 9 Prozent ab. Absatz- und Lieferprobleme vor allem in Asien zwingen den auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierten Maschinenbauer zu einer drastischen Umsatz- und Gewinnwarnung. Händler zeigten sich negativ überrascht: "Eine Gewinnwarnung war erwartet worden - aber nicht annähernd in dem Ausmass."
Auch die Titel der im MDax notierten Tui stehen im Blick. Einem weiteren Bericht der "Financial Times" (FT) zufolge wird die Beteiligung Hapag Lloyd wohl nicht in den kommenden 12 bis 15 Monaten an die Börse gehen. Der Vorstandsvorsitzende des Mehrheitseigentümers Kühne Holding habe dies ausgeschlossen und zudem gesagt, dass Gespräche über den Verkauf der Reederei an Investoren aus Oman oder China nicht erfolgreich gewesen seien. Letzteres könnte den Kurs der Tui-Titel etwas belasten, meinte ein Händler./la/chs