AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Schwach - Konjunktur- und Schuldensorgen, Vorgaben
FRANKFURT (awp international) - Nach der tiefroten Vorwoche drohen dem Dax am Montag weitere Verluste. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand gegen 8.10 Uhr bei 5.111,72 Punkten und damit 1,63 Prozent unter dem Xetra-Schluss vom Freitag. Vor dem Wochenende hatte der Dax zwar um 0,63 Prozent zugelegt, auf Wochensicht aber knapp sieben Prozent eingebüsst.
Laut Cameron Peacock von IG Markets dürften erneut Sorgen um das weltweite Wirtschaftswachstum sowie die Schuldenkrise im Euroraum die alles entscheidenden Themen sein. Die Aussagen beim Treffen des IWF am Wochenende hätten es nicht geschafft, Vertrauen zu schaffen. Mit Spannung warten Marktteilnehmer nun auf die Bundestagsabstimmung über den erweiterten Euro-Hilfsfonds am kommenden Donnerstag. Zudem sind die Vorgaben aus Übersee negativ. Während der Future auf den US-Leitindex Dow Jones seit dem Xetra-Schluss am Freitag 0,41 Prozent verlor, gaben die Börsen in Asien deutlich nach. Für Bewegung dürfte hierzulande am Morgen der Ifo-Geschäftsklimaindex sorgen.
BAYER BEI L&S HÖHER DANK ALPHARADIN-DATEN
Die Aktien von Bayer legten beim Broker Lang & Schwarz im vorbörslichen Handel bereits um knapp ein Prozent zu. Der Pharma- und Chemiekonzern hat für sein Prostata-Krebsmittel Alpharadin positive Studiendaten erzielt. Wie der Konzern in der Nacht auf Samstag auf einem Kongress in Stockholm mitteilte, zeigt das Mittel eine signifikante Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit. Die Sicherheit und Verträglichkeit habe den Ergebnissen aus früheren Studien entsprochen. Experten trauen dem Krebsmittel jährliche Spitzenumsätze von mehr als einer Milliarde Euro zu. Die Zulassung für Alpharadin in den USA und Europa soll laut Bayer Mitte 2012 beantragt werden. "Das dürfte sich leicht positiv auf die Aktie auswirken", kommentierte ein Händler. Er hob zudem hervor, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA für Alpharadin bereits Ende August und damit früher als erwartet eine beschleunigte Prüfung der Zulassung für das Mittel im vereinfachten Verfahren (Fast Track) bekannt gegeben habe.
Etwas im Minus zeigten sich vorbörslich die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) . Medienberichte verwiesen gleichwohl auf einen Artikel im Anlegermagazin Barron's, dem zufolge der Wolfsburger Autobauer unterbewertet sein und Investoren mit einem Zeithorizont von zwei bis drei Jahren eine Kaufgelegenheit bieten könnte. Der Kurs der Aktie spiegele wohl bereits ein weltweit verlangsamtes Absatzwachstum für Pkw wider. Laut Händlern könnte sich dies leicht positiv auf die Aktie auswirken. Zudem läuft am heutigen Dienstag die Frist der EU-Kommission zur Prüfung der Mehrheitsübernahme des Lkw-Bauers MAN durch VW aus. Entsprechend werden die Wettbewerbshüter entscheiden, ob sie die Transaktion genehmigen oder vertieft prüfen.
HEIDELCEMENT UND KLÖCO NACH INTERVIEWS IM FOKUS
Die Papiere von HeidelbergCement stehen nach einem Interview des "Deutschen Anleger Fernsehens" mit Konzernchef Bernd Scheifele im Blick. Der Vorstandsvorsitzende hatte dabei die Ziele für das Gesamtjahr 2011 bestätigt, nachdem die Umsatzentwicklung im dritten Quartal offenbar die Unternehmensprognose moderat übertroffen hatte. Das könnte laut Börsianern der Aktie möglicherweise etwas helfen.
Die Aktien von Klöckner & Co (KlöCo) gaben derweil nach den jüngsten Aussagen zum Geschäftsverlauf vorbörslich um über drei Prozent nach. Händler verwiesen auf ein Interview des "Deutschen Anleger Fernsehens" mit Konzernchef Gisbert Rühl. Darin nannte der Experte die Situation kritisch. Der Stahlhändler habe bislang keine Nachfrageerholung bemerkt. Er könne zudem nicht ausschliessen, dass KlöCo ein Übernahmeziel geworden sei. Die negativen Aussagen zum Geschäftsverlauf dürften schwerer wiegen als die Übernahmehoffnungen, kommentierte ein Händler./gl/la