AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Moderate Gewinne - Hoffnung auf Krisengipfel
FRANKFURT (awp international) - Vor dem mit Spannung erwarteten Krisengipfel zur Schuldenkrise in Brüssel wird der Dax am Donnerstag moderat höher erwartet. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand gegen 8.10 Uhr bei 7.248 Punkten und damit 0,37 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Vortag. Händler verwiesen darauf, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Vortag auf Eckpunkte für das weitere Vorgehen im Fall Griechenland verständigt hätten. Andererseits würden die Anleger mit Blick auf die USA langsam ungeduldig, wo weiter um die Erhöhung der Schuldengrenze gestritten wird.
Nachdem sich Hoffnungen auf eine baldige Lösung in Washington als verfrüht erwiesen hatten, war es am Mittwoch an der Wall Street für den Dow Jones moderat nach unten gegangen. Der Future auf den US-Leitindex zeigte sich indes seit dem Xetra-Schluss vom Vortag kaum verändert. Für Bewegung dürften vor allem Unternehmenszahlen sorgen. In Europa präsentieren unter anderem Siemens-Konkurrent ABB und Nokia ihre Resultate, in den USA richten sich die Blicke später vor allem auf AT&T und Morgan Stanley . Dazu stehen einige US-Konjunkturdaten auf der Agenda.
FINANZTITEL PROFITIEREN VON HOFFNUNG AUF KRISENGIPFEL
Finanztitel sollten laut Händlern ebenso wie bereits der Euro von der Aussicht auf eine Einigung beim europäischen Krisengipfel profitieren. Bereits am Vortag hatten Banken- und Versicherungsaktien zu den grösste Gewinnern gehört. Bei Lang & Schwarz legten sowohl Commerzbank als auch Aareal Bank vorbörslich um gut anderthalb Prozent zu.
Technologiewerte dürften nach den Zahlen des weltgrössten Halbleiter-Konzerns Intel vom Vortag im Fokus stehen. Börsianer sprachen von einem gemischten Zahlenwerk. Die Resultate zum zweiten Quartal und auch der Ausblick hätten über den Erwartungen gelegen, gleichzeitig habe der Konzern aber auch vor einer sich abschwächenden Entwicklung in den etablierten Märkten gewarnt. Insgesamt sollte sich dies eher negativ auf deutsche Techwerte sowie die Aktien von Wacker Chemie auswirken, sagte ein Händler. Die Papiere von Intel hatten in New York nachbörslich mit Verlusten auf die Zahlenvorlage reagiert. Mit Blick auf Infineon Technologies verwiesen Marktteilnehmer zudem auf die Quartalszahlen des südkoreanischen Chipherstellers Hynix. Dieser rechne mit einer weiter schwächelnden Entwicklung, was die Infineon-Titel drücken dürfte. Vorbörslich lagen sie zunächst jedoch moderat im Plus.
WIDERSTAND GEGEN VERKAUF VON T-MOBILE USA BELASTET TELEKOM
Die Aktien der Deutschen Telekom gaben hingegen schon vor dem Handelsstart moderat nach. Händler verwiesen darauf, dass der milliardenschwere Verkauf der Tochter T-Mobile USA an den Rivalen AT&T zur Zitterpartie wird. In mehreren US-Bundesstaaten und in Washington formiert sich der Widerstand, weil von aktuell vier landesweiten Mobilfunkanbietern nur noch drei übrig blieben. Die Sorge ist, dass die Preise steigen und der Service abnimmt. Am Mittwoch hat der einflussreiche Senator Herb Kohl die Kartellbehörden aufgerufen, das Geschäft zu untersagen. "Das sollte den Deal zwar nicht blockieren, aber Kohls Stimme hat sicherlich einiges Gewicht bei den Behörden, auch wenn seine Position nicht neu ist", kommentierte ein Händler.
Siemens stehen nach Zahlen von ABB im Blick. Der Schweizer Energie- und Automationstechnikkonzern rechnet nach einem robusten zweiten Quartal weiter mit einem positiven Geschäftsverlauf. Ein Händler sagte, die Zahlen hätten etwas über den Konsensschätzungen gelegen und könnte sich moderat positiv auf die Aktien des deutschen Elektrokonzerns auswirken.
TUI SCHWÄCHER TROTZ GUTER L'TUR-AUSSAGEN
Für die Tui-Titel ging es trotz positiver Aussagen der Tochter L'Tur bei Lang & Schwarz vorbörslich moderat nach unten. Dabei sendet L'Tur im Endspurt eines für Reiseveranstalter turbulenten Jahres positive Signale an die Investoren des Mutterkonzerns: "Der Umsatz liegt schon jetzt deutlich über dem Vorjahreswert von 394 Millionen Euro", sagte der Chef von Europas grösstem Last-Minute-Anbieter, Markus Orth, der "Financial Times Deutschland". Zur Höhe des Gewinns äusserte sich der Manager nicht. Ein Händler nannte die Aussagen ermutigend. Bei Adva Optical Networking sorgten Zahlen für das zweite Quartal für vorbörslich feste Notierungen, obwohl diese laut Börsianern insgesamt gemischt ausfielen./gl/rum