AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Leichte Verluste - Verhaltene Vorgaben belasten
FRANKFURT (awp international) - Angesichts verhaltener Vorgaben dürfte der deutsche Aktienmarkt am Freitag mit leichten Verlusten in den Handel starten. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator stand um 8.05 Uhr bei 6.170 Punkten um 0,23 Prozent unter dem Xetra-Dax-Schluss vom Vortag. Der Leitindex hatte bereits an den letzten drei Handelstagen im Minus geschlossen.
Die US-Börsen hatten am Donnerstag nachgegeben und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor seit dem Xetra-Schluss am Vortag 0,57 Prozent. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index im Minus. Das Handelsgeschehen dürfte in erster Linie von Konjunkturdaten wie dem Ifo-Geschäftsklimaindex am Vormittag und den US-Daten am Nachmittag bestimmt sein. Aktien von Adidas , Puma und Infineon Technologies könnten nach Aussagen von Nike und AMD zudem bewegt sein.
Unter den Einzelwerten im Dax sollten sich Anleger die Titel des Pharma- und Chemiekonzerns Merck auf die Beobachtungsliste setzen. Das Unternehmen hat einen Rückschlag im Zulassungsprozess seines Multiple-Sklerose-Mittel Cladribin erlitten. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelbehörde EMA habe eine negative Stellungnahme zu Cladribin-Tabletten abgegeben, die zur Therapie der schubförmigen MS vorgesehen sind. Bei L&S gaben die Merck-TItel bereits deutlich nach.
So sieht sich der amerikanische Sportartikelhersteller Nike nach einem Gewinn und Umsatzsprung in guter Form. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende August verkaufte der weltgrösste Produzent von Sportartikeln deutlich mehr T-Shirts, Schuhe und Hosen als vor einem Jahr. Laut Händler dürften die Zahlen den Papieren der beiden deutschen Konkurrenten auf die Sprünge helfen. Diese zählten bereits im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) zu den Gewinnern.
Der amerikanische Chiphersteller AMD indes erwartet im zu Ende gehenden dritten Geschäftsquartal einen Umsatzrückgang. Die Erlöse dürften im Vergleich zum zweiten Geschäftsquartal um 1 bis 4 Prozent sinken, teilte das Unternehmen mit.
Mit positiven Nachrichten aus der Technologiebranche aber wartete die US-Firma Tibco Software auf. Diese hatte am Donnerstag nach Börsenschluss an der Wall Street dank höherer Lizenzerlöse überraschend gute Quartalszahlen veröffentlicht. Daraufhin waren die Tibco-Papiere im nachbörslichen US-Handel um fast neun Prozent nach oben geschnellt. Händlern zufolge könnten die Papiere des deutschen Wettbewerbers Software AG positiv auf diese Meldung reagieren.
Die Titel von Siemens rücken mit zwei Nachrichten in den Blick. Zum einen sieht sich der Technologiekonzern einem Massenrückruf in den USA gegenüber. Bei 2,2 Millionen Sicherungsautomaten und anderen Elektronikbauteilen droht sich eine Befestigungsklammer zu lockern. Andererseits gab Siemens den Kauf des Transportunternehmens Republic ITS bekannt. Beide Meldungen aber dürften den Kurs der Siemens-Aktien kaum bewegen, meinte ein Händler. So habe Siemens zwar keine Kaufsumme für Republic ITS genannt. Da diese Firma jedoch noch nicht einmal im Portfolio des Verkäufers, des Infrastrukturfonds Alinda Capital Partners LLC, genannt sei, habe Siemens wohl auch nicht allzu viel Geld investiert.
Schliesslich sollten Marktteilnehmer auch Papiere von Axel Springer nach der angekündigten Aktienplatzierung im Auge behalten. Wie der Medienkonzern bereits am Vorabend nach Börsenschluss mitgeteilt hatte, werden institutionellen Investoren insgesamt bis zu 5,48 Millionen Papiere angeboten. Die Einnahmen daraus sollen in die weitere Digitalisierung und Internationalisierung des Geschäfts fliessen. Die Platzierung soll den Streubesitz von jetzt 24 Prozent auf etwa 41 Prozent erhöhen. Das Angebot besteht aus bis zu 2,73 Millionen eigenen Aktien sowie bis zu 2,75 Millionen Springer-Aktien aus dem Bestand der Deutsche Bank. Da die Platzierung bereits mehrfach angekündigt worden sei, dürfte die Umsetzung aber keine allzu grosse Überraschung sein, erklärte ein Händler./la/ag