AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Etwas fester dank Einigung über Griechenland-Hilfe
FRANKFURT (awp international) - Nach der Einigung auf ein neues Hilfspaket für Griechenland wird der Dax am Freitag etwas fester erwartet. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex notierte gegen 8.05 Uhr bei 7.347 Punkten und damit 0,78 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Vortag. Das neue Paket, das auf dem europäischen Krisengipfel verabschiedet wurde, soll Athen 109 Milliarden Euro an frischem Geld bringen. Banken und Versicherungen werden einen zusätzlichen Beitrag von 37 Milliarden Euro leisten, der aber noch steigen kann.
An der Wall Street und an den asiatischen Börsen kam dies bereits gut an: Hier stiegen die Kurse. Der Future auf den US-Leitindex gewann seit dem Xetra-Schluss vom Vortag 0,63 Prozent. Marktanalyst Ben Potter von IG Markets sprach von einem umfangreichen Paket. Die Griechen hätten alles bekommen, was sie sich an Hilfe erhoffen konnten. "Die Dose der Schuldenkrise ist nun ein gutes Stück die Strasse hinunter getreten worden", sagte er. "Hoffentlich verschwindet sie in einem Papierkorb und kommt nie wieder zum Vorschein." Im Blick stehen am Freitag ausserdem einige Unternehmenszahlen, unter anderem von General Electric (GE) in den USA sowie auf Konjunkturseite der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex.
BANKEN HÖHER ERWARTET - BESTÄTIGTER AUSBLICK TREIBT ADIDAS
Insbesondere die Bankentitel dürften von der Einigung über Griechenland profitieren. Bei Lang & Schwarz (L&S) zeigten sich die Aktien der Commerzbank schon vorbörslich fest. Sie hatten bereits am Vortag von ersten Nachrichten vom EU-Krisengipfel profitiert und um knapp zehn Prozent zugelegt. Die Papiere der Deutschen Bank konnten bei L&S mit knapp einem Prozent Plus ebenfalls an ihre positive Vortagsentwicklung anknüpfen.
Ein bestätigter Jahresausblick und eine positive Studie liessen die Adidas-Titel bei L&S um mehr als zwei Prozent steigen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Unternehmenschef Herbert Hainer das Ziel eines Umsatzwachstums im oberen einstelligen Bereich bestätigt und Gerüchte über eine nachlassende Dynamik im zweiten Quartal zurückgewiesen. "Adidas hat schon in den letzten Tagen Spekulationen über eine Senkung des Jahresausblicks dementiert", sagte ein Börsianer. "Das Vertrauen auf die Umsatzentwicklung im zweiten Quartal sollte auch diejenigen zufrieden stellen, die einen schwächeren Quartalsbericht befürchtet hatten." Zudem soll laut Händlern die Deutsche Bank die Titel des Sportartikelherstellers von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 52 auf 64 Euro angehoben haben.
ROTH & RAU RUTSCHEN NACH KASSIERTER PROGNOSE VORBÖRSLICH AB
Die Aktien von Roth & Rau rutschten hingegen vorbörslich um mehr als 9 Prozent ab. Der Solarzulieferer, der gerade vom Schweizer Konkurrenten Meyer Burger übernommen wird, hatte am Vorabend aufgrund einer anhaltenden Auftragsflaute seine Jahresprognose ersatzlos gestrichen. Ein Börsianer sprach von einer "herben Enttäuschung". Zwar halte Meyer Burger derzeit knapp 82 Prozent der Anteile, noch sei die Übernahme aber nicht abgeschlossen. Die chinesischen Behörden hatte zuletzt das Prüfverfahren zum Erwerb des deutschen Unternehmens verlängert. "Gerüchte, dass Meyer Burger seine Pläne zurückziehen könnte oder zumindest keine weiteren Anteile erwerben wird, werden ihre Wirkung entfalten", sagte der Börsianer. Die Nachricht dürften den gesamten Sektor belasten. Schon im späten Handel am Vorabend hatten die Titel von Roth & Rau deutlich nachgegeben./gl/rum