AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Erneut sehr schwach - Risikoaverson ungebrochen hoch
FRANKFURT (awp international) - Die Talfahrt am deutschen Aktienmarkt setzt sich auch am Dienstag unvermindert fort. Nach weiteren massiven Verlusten an der Wall Street und in Asien deutet der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Dax um 8.15 Uhr einen Verlust von 2,20 Prozent auf 5.793 Punkte an. Dem deutschen Leitindex droht damit der zehnte Verlusttag einer Serie, die ihn bereits knapp 20 Prozent an Wert gekostet hat. Auch jetzt deutet sich noch keine Entspannung an.
Die durch die Abstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Standard & Poors (S&P) vor dem Wochenende nochmals zugespitzte Furcht vor einem "Double Dip", einem erneuten Abgleiten der US-Wirtschaft in die Rezession, treibt die Anleger weiter in sichere Anlagen. So setzte Gold am Morgen seine Rekordjagd fort und kostete mit 1.771 US-Dollar je Feinunze soviel wie noch nie. Als weitere Zeichen der Risikoscheu der Anleger machen die Devisenexperten der Commerzbank den Druck auf den Euro und die ungebrochene Nachfrage nach dem Schweizer Franken aus. Aktien stehen angesichts der Schuldenkrisen der Eurozone und der USA dagegen in der Gunst der Anleger weiter ganz unten.
WALL STREET RUTSCHT WEITER AB TROTZ OPTIMISMUS VON OBAMA
Entsprechend schwach sind die Vorgaben, auch wenn sich US-Präsident Barack Obama am Vorabend trotz der herabgestuften US-Kreditwürdigkeit demonstrativ optimistisch für die Zukunft des Landes zeigte. An der Wall Street rutschte der Dow Jones Industrial um 5,55 Prozent - der Future auf den US-Leitindex verlor seit dem Xetra-Schluss fast 4 Prozent. Der Nikkei-225-Index präsentierte sich ebenfalls deutlich schwächer, auch wenn er zwischenzeitliche Verluste um mehr als die Hälfte eindämmen konnte.
Die Aufmerksamkeit der Anleger wird also vor allem durch das Marktumfeld gebunden. Gleichwohl stehen einige Aktien mit Quartalsberichten besonders im Fokus. So hielten sich RWE vorbörslich mit leichten Verlusten vergleichsweise gut. Der zweitgrösste deutsche Energieversorger hat im ersten Halbjahr wegen des Atomausstiegs zwar weniger verdient, dies war allerdings erwartet worden. Deutlicher nach unten ging es für Papiere von Heidelberger Druck , auch wenn der angeschlagene Druckmaschinenhersteller seinen Verlust im ersten Geschäftsquartal (Ende Juni) verringert hat.
Papiere der Aareal Bank stemmten sich indes erfolgreich gegen den Trend. Der Immobilienfinanzierer hat im zweiten Quartal den Turbulenzen auf den Kapitalmärkten getrotzt und seinen Überschuss wie erwartet gesteigert. Zudem legte die Bank weniger Geld für faule Kredite zurück./ag/rum