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AKTIEN FRANKFURT: Schwache BIP-Daten bereiten Erholung jähes Ende

Dieser Inhalt wurde am 16. August 2011 - 14:53 publiziert

FRANKFURT (awp international) - Schwache Wirtschaftsdaten haben der Erholung am deutschen Aktienmarkt am Dienstag ein jähes Ende bereitet. Der Dax , der nach einem zweiwöchigen Kurssturz zuletzt eine dreitägige Gewinnserie hingelegt hatte, sackte zwischenzeitlich um bis zu 2,87 Prozent ab. Am Nachmittag stand der Leitindex 2,35 Prozent tiefer bei 5.880,94 Punkten. Für den MDax der mittelgrossen Werte ging es um 3,41 Prozent auf 9.000,64 Punkte bergab und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 3,33 Prozent auf 731,53 Punkte. Angesichts nur spärlicher Unternehmensnachrichten richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger am Nachmittag einmal mehr auf US-Konjunkturdaten.
Die deutsche Wirtschaft hatte nach einem starken Jahresauftakt im zweiten Quartal spürbar an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im Vergleich zum Vorquartal lediglich um 0,1 Prozent. Von dpa-AFX befragte Experten hatten mit einer Rate von 0,4 Prozent gerechnet. Zudem wurde das sehr starke Quartalswachstum zu Jahresbeginn etwas geringer als bislang ausgewiesen. Am späten Vormittag komplettierte das im zweiten Quartal stärker als erwartet abgeschwächte Wachstum der Eurozone das negative Bild. US-Daten zum US-Immobilienmarkt sowie zu den Import- und Exportpreisen bewegten den Markt indes nicht.
'AUCH DEUTSCHLAND IST KEINE INSEL DER GLÜCKSELIGKEIT'
"Die schwachen BIP-Zahlen zeigen, dass auch Deutschland nicht die wirtschaftliche Insel der Glückseligkeit ist", sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Die Entwicklung sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, auch wenn sie - etwa im Vergleich zur stagnierenden französischen Wirtschaft - immer noch sehr robust aussehe. "Daneben werden Zweifel laut, ob der heutige Krisengipfel zwischen Frau Merkel und Herrn Sarkozy mehr Substanz und klarere Antworten auf die offenen Fragen der Euro-Krise liefert, als das bisher der Fall war", so der Experte weiter.
Quartalszahlen gab es nur noch aus der zweiten Reihe. Die Aktien von Deutsche Wohnen verloren 5,91 Prozent auf 9,719 Euro, obwohl der Vorsteuergewinn des im MDax gelisteten Immobilienunternehmens laut Händlern die Analystenschätzungen übertroffen hatte. Die für die Branche wichtige Kenngrösse Funds from Operations (FFO) lag ebenfalls klar über den durchschnittlichen Erwartungen. Zudem hob der Konzern seine Gesamtjahresschätzungen an. Die Commerzbank senkte indes unter Verweis auf etwas vorsichtigere Wirtschaftserwartungen ihr Kursziel für die Titel.
UNITED INTERNET SACKEN TROTZ GUTER ZAHLEN AB
Der Internetdienstleister United Internet hatte dank des Verkaufs seiner Anteile am verlustbringenden Internetanbieter Versatel seinen Gewinn gesteigert. Beim Umsatz knackte er im ersten Halbjahr die Marke von einer Milliarde Euro und traut sich für das Gesamtjahr nun etwas mehr zu als bislang. Sowohl im Mobilfunkgeschäft als auch im internationalen Anwendungsgeschäft gewann die Gesellschaft neue Kunden hinzu und steigerte die Erlöse. Hohe Marketing- und Vertriebskosten drückten aber auf die operative Marge. Analysten lobten die Geschäftsentwicklung. Allerdings stiess die kostspielige Akquise neuer Kunden auf Kritik. Die Aktien büssten 3,73 Prozent auf 12,270 Euro ein.
Die Anteilsscheine von Roth & Rau verbilligten sich bei einem geringen Handelsvolumen um minimale 0,09 Prozent auf 22,00 Euro. Der Solar-Maschinenbauer ist zwar im ersten Halbjahr mangels Aufträgen und wegen Umsatzverschiebungen wie erwartet noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr traut sich das Unternehmen, das derzeit vom Schweizer Konkurrenten Meyer Burger übernommen wird, nicht zu. Die Ertragslage werde sich im zweiten Halbjahr aber voraussichtlich verbessern. Roth & Rau hatte seine Jahresprognose im Juli ersatzlos gestrichen.
GOLDMAN-HOCHSTUFUNG STÜTZT EON UND RWE
Ansonsten bewegten einmal mehr Analystenkommentare die Kurse. Die Titel der beiden Energiekonzerne Eon und RWE wurden von einer Hochstufung durch die US-Investmentbank Goldman Sachs etwas gestützt: Eon, die lange als einziger Titel im Plus verharrt hatten, sanken um 1,15 Prozent auf 15,08 Euro, gehörten damit aber immer noch zu den besseren Wertren im Dax. RWE gaben mit 2,58 Prozent auf 27,37 Euro indes ein wenig mehr ab als der Leitindex. Nach dem jüngsten Ausverkauf sei die Bewertung der Titel wieder verlockender, schrieb Analystin Deborah Wilkens. Beide Konzerne sollten von einem Anstieg der Energiepreise profitieren. Zudem bestehe für Eon und RWE kurzfristig mehr Klarheit über politische Risiken als anderswo im Sektor./gl/la
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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