AKTIEN FRANKFURT: Dax rutscht tiefer ins Minus ? Unsicherheit dominiert Markt
FRANKFURT (awp international) - Angesichts der grossen Verunsicherung der Anleger hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag seine Verluste deutlich ausgebaut. Nach Kurserholungen am Morgen lag der Leitindex Dax zuletzt mit 2,40 Prozent im Minus bei 5.844,78 Punkten. Für den MDax ging es sogar um 3,41 Prozent auf 7.751,70 Zähler nach unten, der TecDax sank um 2,62 Prozent auf 725,87 Punkte.
Investoren seien aufgrund der vielen zum Teil widersprüchlichen Meinungen von Experten zur Schuldenkrise und zu politischen Massnahmen unsicher, sagte Analyst Frank Geilfuss vom Bankhaus Löbbecke & Co. Händler verwiesen zudem auf Gerüchte, wonach nun doch ein europaweites Verbot für ungedeckte Leerverkäufe kommen solle. Hinzu kam, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA in der vergangenen Woche überraschend deutlich gestiegen war.
Im Blick der Anleger standen Stahlwerte nach einer Branchenstudie von Merrill Lynch. Insgesamt kommen die Experten zu dem Schluss, dass die günstig erscheinende Bewertung der Stahlwerte durch die verstärkte konjunkturelle Unsicherheit überlagert werde. Für Papiere deutscher Stahlunternehmen ging es dementsprechend steil nach unten: Im Dax sanken ThyssenKrupp um 4,92 Prozent auf 20,955 Euro und gehörten damit zu den grössten Verlierern. Salzgitter sanken um 2,82 Prozent auf 50,32 Euro, obwohl die Merrill- Analysten ihre Einschätzung von "Underperform" auf "Neutral" erhöht hatten.
Im MDax mussten Klöckner & Co (KlöCo) und Rheinmetall mit die grössten Verluste hinnehmen. Für erstere ging es um 7,62 Prozent auf 15,570 Euro runter, nachdem Merrill Lynch seine Einstufung in einem Doppelschritt von "Buy" auf "Underperform" und das Kursziel von 26,00 auf 19,00 Euro gesenkt hatte. Rheinmetall-Aktien sanken um 6,91 Prozent auf 44,500 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht, wonach die Bundesregierung die Ausgaben für Verteidigung kürzen wolle. Zudem erwähnten Börsianer eine Studie des DIW, wonach die Kosten für den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan schon jetzt dreimal höher seien als bislang gedacht. Die Studie dürfte den Spardruck noch weiter erhöhen, schrieb Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Er stufte die Rheinmetall-Papiere von "Buy" auf "Sell" herab.
Um 2,90 Prozent auf 4,595 Euro nach unten ging es nach anfänglichen Gewinnen für Aktien des Chipherstellers Infineon Technologies . Dabei hatte das Unternehmen einen Patentstreit mit dem Konkurrenten Elpida Memory Inc beigelegt. Infineon hatte im Februar 2010 ein Verfahren bei der US-Handelskommission angestrengt, um ein US-Importverbot für bestimmte DRAM-Halbleiter und andere Produkte von Elpida und dessen Kunden zu erreichen. Elpida hatte mit zwei Klagen am US-Bezirksgericht von Virginia gegen Infineon gekontert. Nun haben sich beide Seiten auf ein Patentabkommen geeinigt./chs/gl