AKTIEN FRANKFURT: Dax im Plus - Ifo-Geschäftsklimaindex überrascht positiv
FRANKFURT (awp international) ? Gute Konjunkturdaten aus Deutschland haben den Dax am Mittwoch gestützt. Der deutsche Leitindex stieg gegen Mittag um 0,54 Prozent auf 6.741,23 Punkte, nachdem er zuvor seit Freitag noch um rund 2 Prozent abgerutscht war. Für den MDax ging es um 0,82 Prozent auf 9.249,46 Punkte nach oben. Belastet von Verlusten bei den schwer gewichteten Solarwerten hingegen sank der TecDax um 0,12 Prozent auf 776,78 Punkte.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hatte sich im November stark aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex war von revidiert 107,7 Punkten im Vormonat auf 109,3 Punkte gestiegen. "Das ist der höchste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung", betonte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einer unveränderten Stimmung gerechnet. "Die Ergebnisse sind ein Paukenschlag", kommentierte NordLB-Volkswirt Mario Gruppe. Erfreulich sei, dass sich sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen merklich verbessert hätten. Am Nachmittag könnten noch weitere Konjunkturdaten aus den USA für Bewegung sorgen.
SAP ETWAS SCHWÄCHER NACH MILLIARDENSCHWERER STRAFE
Gesprächsthema Nummer eins am Markt war eine milliardenschwere Strafe für den Softwarekonzern SAP . Das Unternehmen muss dem US-Rivalen Oracle wegen Urheberrechtsverletzungen 1,3 Milliarden US-Dollar (knapp eine Milliarde Euro) zahlen. Das hatte am Dienstag eine Jury im kalifornischen Oakland entschieden. Mitarbeiter der Software-Wartungsfirma TomorrowNow, einer SAP-Tochter, hatten über das Internet unrechtmässig Updates bei Oracle heruntergeladen. Börsianern zufolge fiel die Strafe höher aus als gedacht. SAP-Titel sanken daraufhin um 1,12 Prozent auf 35,795 Euro.
Derweil verloren die Aktien der Deutschen Post am Dax-Ende 3,06 Prozent auf 12,655 Euro. Händler begründeten dies mit einer gewissen Ernüchterung nach der Kapitalmarktveranstaltung vom Vortag. Der Logistikkonzern habe mit seinem Ziel eines Gewinnwachstums von bis zu 15 Prozent die Erwartungen enttäuscht, hiess es. Zudem hatte Goldman Sachs das Kurziel für die Titel von 18,50 auf 18,30 Euro gesenkt.
BANKENWERTE LEIDEN WEITERHIN UNTER DER EUROPÄISCHEN SCHULDENKRISE
Auch Bankentitel wurden einmal mehr gemieden. Aktien der Deutschen Bank etwa sanken um 1,18 Prozent auf 38,485 Euro, Commerzbank-Titel gaben um 0,48 Prozent nach. Ein Händler verwies auf den wieder verstärkten Druck durch die Schuldenkrise in der Euro-Zone. "Alle Banken in Europa sind sehr schwach wegen der Ausweitung der CDS-Spreads", meinte der Börsianer mit Blick auf steigende Preise für Kreditausfallversicherungen. Auch die Risikoaufschläge für irische Staatstitel stiegen wieder stark an. Deutlich im Plus notierten dagegen Autowerte.
Praktiker-Aktien verloren als einer der schwächsten Werte im MDax 1,39 Prozent auf 6,871 Euro. Morgan Stanley hatte das ohnehin deutlich unter dem aktuellen Kursniveau liegende Kursziel von 5,00 Euro auf 4,50 Euro weiter reduziert und die Einstufung "Underweight" beibehalten. Die richtigen Schritte könnten für die Baumarktkette teuer werden, schrieb Analyst Fred Bjelland. An der Indexspitze kletterten die Papiere von EADS <EAD.ETR um 4,87 Prozent. Die Titel des Luftfahrtkonzerns seien unterbewertet, meinten die Analysten von Cheuvreux.
PILOTEN VON AIR BERLIN DÜRFEN NICHT STREIKEN
Die Piloten der Fluggesellschaft Air Berlin dürfen indes nicht wie ursprünglich angekündigt in dieser Woche streiken. Das Frankfurter Arbeitsgericht hatte am Dienstagabend auf Antrag der Fluggesellschaft den für Mitte der Woche angedrohten Arbeitskampf untersagt. "Wie lange das Verbot Bestand hat, ist offen. Zunächst ist die Belastung aber vom Tisch", meinte ein Händler. Am Vortag hatten die Aktien 3,56 Prozent verloren und im schwachen Gesamtmarkt auch unter dem zur Wochenmitte drohenden Streik gelitten. Entsprechend legten die Air-Berlin-Papiere nun um 1,28 Prozent auf 3,73 Euro zu./la/chs
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---