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AKTIEN/Börsenbeben in Europa und den USA (Zus)

Dieser Inhalt wurde am 18. August 2011 - 18:57 publiziert

FRANKFURT/NEW YORK (awp international) - Börsencrash auf Raten: An den hochnervösen Märkten sind die Kurse am Donnerstag erneut abgestürzt. Der deutsche Leitindex Dax brach zeitweise um fast 7 Prozent ein und schloss mit einem Minus von 5,82 Prozent bei 5.602,80 Punkten - der grösste Tagesverlust seit November 2008. An der Wall Street sackte der Dow Jones Industrial zwischenzeitlich um mehr als 4 Prozent ab. Der Kurs des Euro geriet ebenfalls unter Druck. Hintergrund sind weltweite Rezessionsängste und die Schuldenkrisen auf beiden Seiten des Atlantiks.
Schon Ende Juli und Anfang August hatte eine regelrechte schwarze Serie die internationalen Börsen in die Tiefe gerissen. Die Dimension der Kurseinbrüche hat mittlerweile das Niveau vom Herbst 2008 erreicht - also die Zeit der schweren Finanzmarktkrise im Zuge der Pleite von Lehman Brothers. Mit dem Verlust vom Donnerstag büsste der Dax nun einen grossen Teil seiner Gewinne der vergangenen Woche wieder ein. Seit Anfang August aber verlor das Börsenbarometer mehr als 21 Prozent.
STARKER DRUCK AUF INDIZES
Der Dax war infolge negativer Vorgaben bereits schwach gestartet und brach am späten Vormittag plötzlich jäh ein. Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus den USA beschleunigten die Talfahrt dann noch einmal. Auch der MDax der mittelgrossen Werte und der Technologiewerte-Index TecDax sackten ab.
Am späten Vormittag hatte ein ganzer Schwall an Verkäufen im Dax-Future - das sind spekulative Wetten auf die künftige Entwicklung des Leitindex - den Dax tief ins Minus gedrückt. Als Auslöser des plötzlichen Sturzes galt zunächst eine versehentlich zu umfangreiche Verkaufsorder - ein sogenannter "Fat Finger".
'VERTIPPER' ALS URSACHE?
Börsianer sprechen von einem "Fat Finger Trade" ("Handel mit dickem Finger"), wenn einem Händler im temporeichen Computerhandel ein Eingabefehler unterläuft. Sie meinen damit eine fehlerhafte Wertpapier-Order, etwa durch einen Tippfehler. Werden versehentlich viel zu hohe Verkaufsaufträge gegeben, bleibt das nicht ohne Folgen für den Handel. Das trifft umso mehr bei sehr angespannten Markt-Situationen wie derzeit zu. Viele Händler in Frankfurt allerdings bezweifelten diese Version.
Verstärkend könnten sich im Computerhandel aber bestimmte Handelsoptionen auswirken: Viele Anleger geben ihrer Bank den Auftrag, Aktien automatisch zu verkaufen, sobald sie unter einen bestimmten Wert fallen - um drohende Verluste zu vermeiden. Bei fallenden Kursen gehen diese Verkäufe dann ohne menschliches Zutun über die Bühne und verstärken den Negativtrend noch. Fachleute sprechen dabei von "stop loss" ("den Verlust beenden").
NEW YORK IM MINUS
An der Wall Street in New York lag der Dow Jones Industrial bis zum frühen Abend bei einem Minus von 3,7 Prozent auf 10 991,75 Punkten. Neben schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten lieferte die US-Bank Morgan Stanley mit ihrer gesenkten Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum einen weiteren Belastungsfaktor.
Ein wichtiger Konjunkturindikator - der Philadelphia-Index - brach im August regelrecht ein: Das Geschäftsklima-Barometer sei von plus 3,2 Punkten im Vormonat auf minus 30,7 Punkte gefallen, teilte die regionale Notenbank von Philadelphia mit. Damit stand der sogenannte Philly-Fed-Index auf dem niedrigsten Niveau seit März 2009, zu Zeiten der Finanzkrise. Ausserdem bleibe der US-Immobilienmarkt in einer schwacher Verfassung, dazu steigere der Einbruch der Börsen in Europa die Nervosität der Marktteilnehmer, sagten Marktbeobachter in New York.
EURO SINKT DEUTLICH
Belastet durch die Börsenturbulenzen verlor auch der Kurs des Euro stark. Die europäische Gemeinschaftswährung sank um mehr als zwei Cent auf 1,4275 US-Dollar. Im Vormittagshandel hatte der Euro noch zeitweise 1,4512 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,4369 (Mittwoch: 1,4477) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,6959 (0,6908) Euro. "Die Verunsicherung an den Finanzmärkten ist sehr gross und darunter leidet der Euro", sagte You-Na Park, Devisenexpertin bei der Commerzbank .
Dagegen trieb der abermalige Einbruch der Aktienmärkte den Goldpreis am Donnerstag auf ein Rekordhoch. In der Spitze kostete eine Feinunze (rund 31 Gramm) des Edelmetalls 1826,45 US-Dollar. Ausschlaggebend für die aktuell starke Nachfrage nach Gold ist die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten. Angesichts des Einbruchs flüchteten sich die Investoren in sichere Anlagen wie Gold, sagten Experten./jsl/rum/la/rad/hoe/DP/stb

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