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Ärzte verkaufen immer mehr Medikamente

In der Schweiz werden immer mehr Medikamente abgegeben. Keystone

Im vergangenen Jahr hat der Verkauf von Medikamenten erneut zugenommen. Besonders hervorgetan haben sich die selbst-dispensierenden Ärzte.

Dieser Inhalt wurde am 21. Februar 2002 publiziert

Der Gesamtumsatz der Pharma-Branche erhöhte sich wertmässig gegenüber dem Vorjahr um rund 8% auf 3,4 Mrd. Franken. Damit bestätigt das IHA-IMS einen Bericht der Wirtschaftszeitung "Cash". Laut dem Marktforschungsinstitut bleiben die Medikamentenkosten damit das Sorgenkind der Krankenversicherer.

Der Absatz der Medikamente, welche durch die Allgemeinheit (Krankenkasse) bezahlt werden muss, stieg gar um 11% auf 2,1 Mrd. Franken. Dabei ergab die Erhebung, dass der Verkauf in Arztpraxen (Selbstdispensation) am stärksten zunahm.

Die selbst-dispensierenden Ärzte kauften auf der Basis der Herstellerpreise für über 730 Mio. Franken Medikamente ein. Das entspricht einer wertmässigen Zunahme von 17%.

Die Zuwachsraten sind bei den Ärzten klar grösser als bei den Apotheken, die rund 6% mehr einkauften als im Vorjahr. Die Spitäler verzeichneten einen wertmässigen Zuwachs der Bestellungen von knapp 9%. Einzig die Drogerien kauften weniger ein.

Rundum Entrüstung

Die Ausweitung der Medikamenten-Verkäufe sei "alarmierend und skandalös", sagte Preisüberwacher Werner Marti. Die Zahlen zeigten, dass Ärzte Medikamente nicht aus gesundheitlichen, sondern vor allem aus ökonomischen Gründen an die Frau und den Mann bringen würden.

Margrit Kessler, Präsidentin der Schweizerischen Patientenorganisation (SPO), kam zum selben Schluss und fand diese Haltung der Ärzte "bedenklich". Sie zeige, dass nicht das Wohl der Patienten im Vordergrund stehe, sondern finanzielle Interessen der Ärzteschaft.

"Sehr problematisch" findet diese Entwicklung auch Peter Marbet, Pressesprecher des Branchenverbandes der Krankenkassen santésuisse. Diese extreme Mengenausweitung zeige deutlich auf, dass selbstdispensierende Ärzte künftig anders entlöhnt werden müssten.

Sie dürften durch die Pillenabgabe künftig nicht mehr zusätzlich verdienen. Vielmehr müsse man dahin kommen, dass sie nur für die Konsultation entlöhnt würden.

swissinfo und Agenturen

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