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Aeroflot-Affäre: Bern verlangt Auskunft in Moskau

Die Bundesanwaltschaft (BA) in Bern will wissen, wer in Moskau nun für die Rechtshilfe in der Aeroflot-Affäre zuständig ist, nachdem der Untersuchungsrichter Wolkow demissioniert hat. Ein Schweizer Ermittler wartet weiterhin auf ein Visum für Russland.

Dieser Inhalt wurde am 23. August 2000 - 09:39 publiziert

Die BA hat den russischen Generalstaatsanwalt Wladimir Ustinow am Mittwoch (23.08.) offiziell nach dem weiteren Vorgehen bei den gemeinsamen Ermittlungen der Schweiz und Russlands gefragt, wie BA- Sprecher Jürg Blaser auf Anfrage sagte.

Der BA-Mitarbeiter, der das Visum bereits hätte erhalten sollen, sollte 500 Kilogramm Dokumente nach Russland bringen. Dieses zweite Dokumentenpaket umfasst auch Informationen zur Aeroflot-Affäre. "Wir wollen jetzt wissen, weshalb das Visum noch nicht ausgestellt wurde", sagte Blaser.

Am Dienstag hatte der bisherige Untersuchungsrichter Nikolai Wolkow seine Demission damit begründet, dass die russische Generalstaatsanwaltschaft mit seinem Vorhaben nicht einverstanden gewesen sei, die Ermittlungen zu aktivieren. Die Generalstaatsanwaltschaft sagte indessen, Wolkow habe seine Amtsvollmachten überschritten.

Transaktionen über Lausanner Firmen

Wolkow war mit dem Fall der russischen Fluggesellschaft Aeroflot betraut, die zu 51 Prozent in russischem Staatsbesitz ist. Der Ermittler vermutet, dass bis zu 700 Mio. Dollar veruntreut wurden. Die Transaktionen sollen über die Konten der Lausanner Finanzgesellschaften Andava und Forus gelaufen sein.

Dem russischen Geschäftsmann und Vertrauten von Ex-Präsident Boris Jelzin, Boris Beresowski, wird vorgeworfen, die beiden Institute gegründet zu haben, um die Devisenfonds der Fluggesellschaft zu verwalten. Beresowski wird zudem nachgesagt, bei der Besetzung der Aeroflot- Spitzenpositionen seinen Einfluss geltend gemacht zu haben.

Erst Ende Juli war Wolkow wegen des Falls in die Schweiz gereist. Er brachte 80 Kisten mit Dokumenten nach Hause. Deren Untersuchung sollte es ihm erlauben, bis September die Höhe der Unterschlagungen zu bestimmen.

Ermittler wechseln häufig

Bereits letztes Jahr war es in Russland zu einem plötzlichen Wechsel des ermittelnden Untersuchungsrichters gekommen. Der damalige Präsident Boris Jelzin erwirkte die Suspension von Juri Skuratow durch den Föderationsrat, nachdem das Oberhaus des Parlaments die Entlassung dreimal hintereinander abgelehnt hatte.

Skuratow hatte in der Mabetex-Affäre ermittelt und verdächtigte Ex-Kremlchef Pawel Borodin, von der Tessiner Baufirma Mabetex Schmiergelder entgegengenommen zu haben. Die Firma war an der Renovierung des Kreml beteiligt.

Kurz nach seiner Amtseinsetzung beklagte Skuratows Nachfolger Ustinow, dass die Staatsanwälte in Russland häufig eine zu grosse Nähe zur Politik hätten. Die Ermittlungsbehörden dürften nicht zu "politischen Organen" werden, warnte er.

swissinfo und Agenturen

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