ABB erzielt Einigung im Asbest-Vergleich
Der Elektrotechnik-Konzern ABB hat sich mit Vertretern der Asbest-Kläger über die Bedingungen für einen Plan zur Beilegung der Klagen geeinigt.
ABB muss demnach einen zusätzlichen, fixen Beitrag von 232 Mio. Dollar zum bestehenden Abkommen leisten.
Die beiden Seiten hätten sich über die Bedingungen für einen angepassten Konkursplan gegen die Tochtergesellschaften Combustion Engineering (CE) und Lummus Global einigen können, teilte ABB am Montag mit.
Der in der Vereinbarung festgelegte zusätzliche, fixe Betrag von 232 Mio. Dollar (270 Mio. Franken) werde durch den Verkauf von Vermögenswerten von Lummus Global oder einen direkten Beitrag seitens von ABB innert zwei Jahren nach Inkrafttreten des Konkursplans finanziert, hiess es weiter.
ABB muss Abschluss 2004 anpassen
ABB wird nun die bereits publizierten Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahrs anpassen, um die Einigung über die Bedingungen für einen angepassten Plan zu berücksichtigen.
An der Bilanzmedienkonferenz von Mitte Februar hatte ABB-Chef Fred Kindle gesagt, dass der Konzern alles tun werde, um die Zusatzkosten für den verzögerten Vergleich so niedrig wie möglich zu halten. Bislang hatte ABB dafür 1,2 Mrd. Dollar (1,4 Mrd. Franken) vorgesehen, die der Konzern in den vergangenen zehn Jahren bereits an Asbest-Kläger bezahlt hat.
Erster Vorschlag zurückgewiesen
Ein Gericht hatte den ersten Vergleichsvorschlag nicht absegnen wollen. Es hatte den Fall Anfang Dezember 2004 an eine untere Instanz zurückgewiesen. Das Gericht wollte unter anderem klären lassen, ob alle Betroffenen gleich behandelt worden seien.
Der nun angepasste Plan muss ebenfalls noch vom zuständigen Konkursgericht genehmigt werden.
Ein wichtiger Schritt weiter
"Diese Einigung ist ein wichtiger Schritt zur endgültigen Lösung der Asbest-Klagen", erklärte ABB-Konzernchef Fred Kindle. Er zeigte sich erfreut darüber, dass sich die beteiligten Parteien so schnell auf einen Vorschlag zur Änderung des ursprünglichen Konkursplans hätten einigen können.
Die Klagen gehen auf die US-Tochter Combustion Engineering zurück, die ABB 1990 gekauft hatte. Die Firma hatte bis in die 1970er-Jahre Heizkessel hergestellt und dabei das krebserregende Material Asbest eingebaut.
Angenehme Überraschung
Für Mark Diethelm, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, ist die Einigung unerwartet rasch gekommen. "Jetzt muss nur noch das Gericht entscheiden. Eine Einwilligung scheint klar zu sein, weil alle Seiten der Vereinbarung zugestimmt haben", so Diethelm zu swissinfo.
"Die zusätzlichen Kosten für die ABB sind gering im Vergleich zu dem, was erwartet wurde. Für die ABB ist das eine positive Entwicklung."
swissinfo und Agenturen
Fakten
Bisher an Asbest-Kläger bezahlt: 1,2 Mrd. Dollar (1,4 Mrd. Fr.)
Vereinbarter zusätzlicher, fixer Betrag: 232 Mio. Dollar (270 Mio. Fr.)
ABB-Reingewinn 2004: 201 Mio. Dollar (236 Mio. Fr.)
Reinverlust im Vorjahr: 779 Mio. Dollar (914 Mio. Fr.)
In Kürze
Der schwedisch-schweizerische Elektrotechnik-Konzern ABB ist führend in der Energie- und Automationstechnik.
Die Unternehmen des ABB-Konzerns sind in rund 100 Ländern tätig und beschäftigen rund 102'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Diskutieren Sie mit!