ABB: Ertragsziel nach unten revidiert
Der weltweit tätige Technologie-Konzern ABB senkt sein Ertragsziel für das laufende Jahr. Gründe sind die anhaltende Marktschwäche und tiefere Einsparungen aus dem Kostensenkungs-Programm.
Auch die Asbest-Verpflichtungen sind noch nicht gelöst.
Die frühen Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung, die sich in der ersten Jahreshälfte zeigten, hätten sich nicht bestätigt, teilte ABB am Montagabend in Zürich mit. Die Klarheit in den Monaten Juli und August sei begrenzt gewesen, und die erhoffte Erholung habe sich im September nicht eingestellt.
Als Konsequenz müsse das Ertragsziel nach unten revidiert werden. Zahlen wurden nicht genannt.
Zu hohe Kostenbasis
Eine bessere Ertragslage in der zweiten Jahreshälfte hätte die negativen Auswirkungen von Abschreibungen bei einigen Grossprojekten der Division Öl, Gas und Petrochemie, Verluste in der Gebäudetechnik, Kostenüberschreitungen im Bereich Versorgungs-Unternehmungen sowie die Abschreibung von New-Venture-Investitionen kompensiert, wird Konzernchef Jürgen Dormann zitiert.
Angesichts der Unsicherheiten über Stärke und Zeitrahmen des wirtschaftlichen Aufschwungs gibt ABB derzeit keine neuen Ertragsaussichten bekannt. Es sei klar, dass die Kostenbasis von ABB weiterhin zu hoch sei.
Die Anstrengungen würden beschleunigt, Kosten zu senken und die Organisation in den Kerngeschäften der Energie- und Automatisierungstechnik effizienter zu gestalten. ABB überprüft gemäss Mitteilung die mittelfristigen Aussichten. Der Konzern publiziert seine Ergebnisse des dritten Quartals am kommenden Donnerstag.
Abwärtstrend
Der Semestergewinn von ABB brach, wie am vergangenen 24. Juli berichtet, im ersten Halbjahr 2002 im Vorjahresvergleich um 62% auf 101 Mio. Dollar ein. Der Konzernumsatz sank um 2% auf 10,9 Mrd. Dollar. Der Auftragseingang schrumpfte um 6% auf 11,9 Mrd. Dollar. Im zweiten Quartal 2002 erlitt ABB sogar einen Verlust von 13 Mio. Dollar.
Der inzwischen durch Dormann abgelöste Konzernchef Jürgen Centerman hatte damals angekündigt, ein 500 Mio. Dollar teure Restrukturierungs-Programm werde bis Ende Jahr abgeschlossen.
Asbest-Frage noch nicht gelöst
Zudem teilte der ABB-Konzern mit, dass die erwarteten Kosten für Asbest-Klagen in den USA gegen seine Tochtergesellschaft Combustion Engineering (CE) wahrscheinlich den Buchwert der CE-Aktien (30. September: 812 Mio. Dollar) überschreiten werden.
CE und die ABB-Gruppe erwägen laut Communiqué derzeit verschiedene Optionen zur Regelgung der Asbest-Verbindlichkeiten, darunter auch eine mögliche Neuorganisation von CE gemäss Chapter 11 des US-Konkursrechtes. Damit würde CE unter Gläubigerschutz gestellt, könnte aber weiterhin operativ tätig sein.
Der ABB-Konzern hatte CE im Jahr 1990 übernommen. Früher hatte CE asbesthaltige Materialien für die Isolierung von Kesseln verwendet. Von 1990 bis 2001 hat CE bereits insgesamt 865 Mio. Dollar an Kläger bezahlt.
swissinfo und Agenturen
Fakten
1,5-Mrd.-Nettoverschuldung soll bis Ende Jahr gesenkt werden
Semestergewinn-Einbruch im ersten Halbjahr 2002 im Vorjahresvergleich um 62% auf 101 Mio. Dollar
Konzernumsatz-Senkung um 2% auf 10,9 Mrd. Dollar
Auftragseingang schrumpfte um 6% auf 11,9 Mrd. Dollar
Im zweiten Quartal 2002 Verlust von 13 Mio. Dollar

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