Was sagen die Schweizerinnen und Schweizer zu den Massnahmen?
Gegenüber der ersten Umfrage von vor zwei Wochen hat das Vertrauen in die politische Führung der Krise zugenommen. Das zeigt eine Umfrage der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der SRG SSR, zu der auch swissinfo.ch gehört.
Das Vertrauen in die politische Führung ist von 63 auf 67% gestiegen. Der Anstieg war besonders in den französisch- und italienischsprachigen Landesteilen markant. "Die von einem Grossteil der Bevölkerung gerade in der lateinischen Schweiz vor kurzem noch nicht für möglich gehaltene Stabilisierung der Situation in den Spitälern scheint sich für die Bundesbehörden durch neues Vertrauen auszuzahlen", schreiben die Autoren.
Immer noch zeigt sich ein relativ markanter Altersgegensatz bei der Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Besonders die jüngeren Befragten verlangen nach mehr Bewegungsbeschränkungen. Bei den älteren Personen ist eine überwiegende Mehrheit mit der Linie des Bundesrats einverstanden.
Im Vergleich zu einer ersten ähnlichen Umfrage im März (85%) haben mehr Menschen (92%) ihr Zuhause verlassen. Meist, um einkaufen zu gehen, aber noch häufiger, um sich körperlich zu betätigen und an der frischen Luft zu sein. Über 65-Jährige haben gemäss der Umfrage in der vergangenen Woche das Haus deutlich seltener zum Einkaufen verlassen als im März.
Die Botschaft des Distanzhaltens scheint immer grössere Teile der Bevölkerung zu erreichen: Während im März 38% keinen näheren Kontakt ausserhalb des eigenen Haushalts hatten, waren es im April 47%.
Eine grosse Mehrheit der Bevölkerung scheint sich nicht vor einer persönlichen Covid-19-Erkrankung zu fürchten. Nur 3,5% befürchten einen tödlichen Ausgang im Fall einer Erkrankung.
Bei den Massnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung zeichnet sich gemäss Umfrage ein Stimmungswandel ab.
"Es wird deutlich, dass die Bevölkerung die Gesundheitssituation als weniger dramatisch einschätzt als noch vor zwei Wochen", schreiben die Autoren der Umfrage. Zwar stehe immer noch eine deutliche Mehrheit hinter der Linie des Bundesrats. "Doch zeigt sich, dass die Ansicht, der Bundesrat gehe zu weit mit der Schliessung von Geschäften und Dienstleistungsangeboten, sich in der Gesellschaft zu verbreiten beginnt."

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