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"Wasser schoss einem Geysir gleich aus der Erde"

Nach einem Wasserleitungsbruch wurden durch Erdrutsche verschiedene Gebäude in der Region von Nendaz (VS) zerstört. Keystone

Ein rund neun Meter langer Riss in einer Druckleitung, die zum Wasser-Kraftwerk Cleuson-Dixence führt, hat die beiden Erdrutsche im Gebiet Nendaz verursacht. Die Suche nach drei vermissten Personen wurde am Mittwoch (13.12.) fortgesetzt.

Dieser Inhalt wurde am 13. Dezember 2000 - 17:27 publiziert

"Das Wasser schoss einem Geysir gleich aus der Erde", erklärte Kantonsgeologe Jean-Daniel Rouiller am Mittwoch vor den Medien in Fey VS. Wasser und Schlamm stürzten aus rund 1'400 Metern ins Tal.

Die beiden Erdrutsche legten auf ihrem Weg ins Tal rund 700 Höhenmeter zurück, durchquerten die Rhone und endeten erst am gegenüberliegenden, rechten Rhoneufer. Von der Druckleitung und dem Stollen gehe keine Gefahr mehr aus, sagte Rouiller. Allerdings könne starker Regen die Schlammmassen wieder ins Rutschen bringen.

Pierre Desponds, Produktionsdirektor der Westschweizer Elektrizitäts-Gesellschaft (EOS), kann sich den Vorfall nicht erklären. Kurz nachdem die Turbinen am Dienstag gegen 20.00 Uhr normal abgestellt worden waren, schlossen sich die automatischen Drosselklappen. Gleich darauf wurde ein enormer Druckabfall festgestellt.

Noch in der Nacht hätten sie Bergführer in den rund 100 Meter unter der Erde gelegenen Stollen geschickt, die dann einen rund neun Meter langen Riss in der Metallfassung der Druckleitung feststellten, wie Desponds erklärte.

Ursache unklar

Ob das Unglück allenfalls durch vorgängige Gesteins- und Erdbewegungen ausgelöst wurde, ist nicht bekannt, wie EOS- Pressesprecher Jean-François Dupond sagte. Sicher sei, dass das Felsgestein in der Umgebung von schlechter Qualität sei.

Die armierte, aus einer Stahllegierung bestehende Druckleitung gleicht einem Schacht und hat, bei einer Länge von 4,23 km, einen Durchmesser von etwa 3,5 Metern. Umgeben ist sie von einem Betonmantel, wie Pierre-Benoît Raboud von den Walliser Wasser-Kraftwerken sagte.

Der Riss ist nach seinen Worten auf einer abschüssigen Strecke aufgetreten, wo der Druck besonders hoch ist. Er schätzt, dass etwa 25'000 Kubikmeter Wasser ins Freie schossen.

Verantwortlichkeit

Für Fragen nach der Verantwortlichkeit sei es noch zu früh, sagte Desponds am Mittwoch. Für einen grossen Teil der Stollenbauten war die Giovanola AG mit Sitz in Monthey VS verantwortlich.

Laut Giovanola-Verwaltungsrats-Präsident Jean-Pierre Ramseyer wurden beim Bau für Cleuson-Dixence erstmals eine neue Technologie und neues Material verwendet. Wegen Problemen mit den Schweissnähten war das Wasser-Kraftwerk im Februar stillgelegt worden und konnte den Betrieb erst wieder im August aufnehmen.

swissinfo und Agenturen

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